Eine Kuppel übers Bohrloch
BP spricht von Fortschritten im Kampf gegen Ölpest vor Louisiana
Washington (AFP/ND). Die Rettungsarbeiten zur Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko kommen nach Angaben des Energiekonzerns BP voran. Eine riesige Kuppel, die über das Leck am Meeresboden gestülpt werden soll, sollte eventuell noch am Dienstag zum Unglücksort transportiert werden, sagte BP-Einsatzleiter Doug Suttles. Tausende Helfer hofften derweil auf besseres Wetter, um den 110 mal 200 Kilometer großen Ölteppich mit Schwimmbarrieren eindämmen zu können.
BP teilte außerdem mit, Ingenieure hätten mit einer Entlastungsbohrung an der Unfallstelle begonnen. Die Bohrung bis zu 5500 Meter in die Tiefe soll den Druck innerhalb der bestehenden Ölleitung und damit den Ölfluss reduzieren, dauert aber bis zu drei Monate. An der Bohrinsel »Deepwater Horizon« war es am 20. April zu einer Explosion gekommen, bei der elf Arbeiter starben. Zwei Tage später sank die Plattform, seither strömen täglich rund 800 000 Liter Öl aus.
Die Rettungsbemühungen kosteten das Unternehmen derzeit rund sechs Millionen Dollar pro Tag, teilte BP mit. Die US-Regierung, die Notstandshilfen, Tausende Nationalgardisten und Bundesbeamte zur Bekämpfung der Ölpest bereitstellt, hatte noch am Sonntag dem Konzern die volle Verantwortung für die Ölpest zugesprochen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, sagte am Montagabend in ungewöhnlich martialischem Ton, Washington halte seinen »Fuß fest auf der Kehle von BP«. Das Unternehmen will Kosten und Schadenersatzzahlungen übernehmen.
Die 70 Tonnen schwere Abdeckkuppel ist eines von insgesamt drei solcher Gebilde, die auf dem Meeresgrund über die Ölquelle gestülpt werden sollen, wo insgesamt drei Lecks festgestellt wurden. Unter den Kuppeln soll das Öl aufgefangen und dann abgepumpt werden. Die erste Kuppel solle »binnen einer Woche funktionstüchtig sein«, sagte Suttles. Die Versuche, mit Tauchrobotern den 450 Tonnen schweren Notverschluss zu betätigen, der aus unerklärten Gründen bei dem Unfall nicht automatisch ausgelöst wurde, blieben ergebnislos. Nachdem am Wochenende wegen schlechten Wetters nicht einmal Überflüge zur Lagebeobachtung möglich waren, wurde das Wetter seit Montag etwas besser.
Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger kündigte an, er werde auf Ölbohrungen vor der Küste seines Staates verzichten. Der äußerst umstrittenen Suche nach Öl vor den Küsten hatte Präsident Barack Obama in einer Geste an die oppositionellen Republikaner erst Anfang des Jahres zugestimmt.
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