Ein Superstar, zwei Aufträge

Alexander Owetschkin soll Russland den Titel und der WM Glanz bringen

  • Jörg Soldwisch und
  • Lesedauer: 2 Min.

Adi Kodym, SID

Kaum hatte Alexander Owetschkin seine Zusage für die Eishockey-WM in Deutschland gegeben, da stand der Ausnahmestürmer bereits im Mittelpunkt des Interesses. »The Great Eight« soll nicht nur Russland nach dem Olympia-Debakel zum dritten WM-Titel in Folge führen, sondern dem Turnier auch eine gehörige Portion Glamour verleihen.

»Alexander Owetschkin ist ein absoluter Weltstar, der beste Spieler überhaupt. Er wird den Wert der WM allein durch seine Präsenz enorm erhöhen«, sagte WM-Organisationschef und DEB-Generalsekretär Franz Reindl. »Wenn er nicht noch auf einer Bananenschale ausrutscht und sich verletzt, ist Russland allein durch ihn der Titelfavorit.«

Owetschkin, der vor dem ersten Spiel der Russen am Sonntag gegen die Slowaken noch einige Tage in Nowogorsk bei Moskau mit der Sbornaja trainieren konnte, steht unter enormen Druck. Die Schmach von Vancouver mit dem Viertelfinalaus gegen den Erzrivalen und späteren Olympiasieger Kanada sowie das frühe Ausscheiden mit den Washington Capitals in der nordamerikanischen Profiliga NHL ließen die Frage aufkommen, ob dem technisch beschlagenen Angreifer das Siegergen fehlt.

»Owetschkin war sehr traurig, weil er in den Play-offs der NHL schon ausgeschieden ist. Aber das wird bei der WM kein Thema sein«, sagte Nationaltrainer Wjatscheslaw Bykow, der noch weitere erfahrene NHL-Profis in den Kader berufen hat. Ilja Kowaltschuk (New Jersey Devils), Denis Grebeschkow (Nashville Predators) sowie Alexander Sjomin und Semjon Warlamow (beide Washington Capitals) sind ebenfalls dabei.

Zwei Kanadier wollen jedoch Owetschkin die Show und Russland den WM-Titel stehlen. Die beiden Stürmer Steven Stamkos und John Tavares sind die Erstplatzierten der letzten beiden NHL-Drafts und gelten als kommende Superstars. Der 20-jährige Stamkos (Tampa Bay Lightning) wurde mit 51 Treffern in der regulären Saison gemeinsam mit dem kanadischen Ausnahmekönner Sidney Crosby, der wegen der Play-offs nicht bei der WM startet, sogar Torschützenkönig.

»Wir treten hier an, um uns die WM-Krone zu holen«, sagte Stamkos, der als drittjüngster Spieler der NHL-Geschichte die 50-Tore-Marke geknackt hat. Tavares von den New York Islanders wird in seiner Heimat bereits als möglicher Nachfolger von »The Great One« Wayne Gretzky gehandelt.

Aufgrund der geringen Vorbereitungszeit ist die wahre Leistungsstärke der Favoriten Russland und Kanada aber nur schwer einzuschätzen. Die gilt jedoch auch für die anderen Titelkandidaten. Der Kader des Olympia-Zweiten USA, gestern Auftaktgegner des deutschen Teams (n. Red.), hat nichts mehr mit dem von Vancouver gemein. Auch die Schweden, die sich 2006 als erste Mannschaft zum Olympiasieger und Weltmeister in einem Jahr krönten, stehen vor einem personellen Umbruch.

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