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Standpunkt von Olaf Standke

Ismays Geist

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Vom ersten NATO-Generalsekretär Hastings Lionel Ismay stammt das Bonmot, der Nordatlantik-Pakt habe die Aufgabe, die Amerikaner drinnen, die Russen draußen und die Deutschen klein zu halten. Das faschistische Deutschland war noch nicht ganz besiegt, da entwarf der britische Baron in Churchills Auftrag schon einen Kriegsplan, der die militärische Unterwerfung der damaligen Sowjetunion zum Ziel hatte.

Zwei Jahrzehnte nach Ende des Kalten Kriegs sucht das größte Militärbündnis der Welt wieder einmal einen Feind und Existenzgrund. Iran steht nun an vorderster Front, Terroristen will man bekämpfen, Piraten und Cyber-Krieger jagen. Die unverbrüchliche Beistandsgarantie für alle, vor allem die osteuropäischen Mitglieder, gehört dazu – gegen wen eigentlich, wenn man eine engere Zusammenarbeit samt gemeinsamer Raketenabwehr mit Moskau anstreben will? Mehr denn je brauche man flexible, weltweit operierende Truppenverbände, heißt es – um trotz versprochener ziviler Konfliktlösungen weiterhin auch ohne UNO-Mandat Weltpolizist spielen zu können? Unerlässlich seien auch künftig Atomwaffen – etwa um die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen einzudämmen? Acht Monate lang feilte eine Expertengruppe unter Vorsitz der einstigen USA-Außenministerin Albright am Grundriss einer neuen NATO-Strategie. Das gestern präsentierte Ergebnis: Diese Allianz wird ein Kriegsbündnis bleiben.

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