»Es gibt nicht nur mich«
Michael Ballack glaubt trotz seines Ausfalls an die deutsche Mannschaft
ND: Haben Sie schon realisiert, dass Ihre letzte WM-Chance vorbei ist?
Ballack: Noch nicht ganz. Ich versuche, den Blick nach vorn zu richten. Ich habe viele Genesungswünsche bekommen. Das gibt Kraft. Wenn die WM losgeht, wird es sicher noch mal schmerzvoll. So bitter es ist, es geht weiter. In der neuen Saison werde ich wieder angreifen.
Droht Ihr Karriere-Ende?
Nein. So schlimm ist es nicht. Der Zeitpunkt der Verletzung ist das, was alles überschattet.
Ist die EM 2012 ihr neues Ziel?
Das kommt jetzt noch zu früh. Ich muss das alles sacken lassen und gesund zurückkommen, das ist das Wichtigste.
Wie können Sie der Mannschaft hier helfen?
Ich bin Kapitän und habe viel Erfahrung, die ich weitergeben will. Die Jungs dürfen nicht das Ziel aus den Augen verlieren.
Kann Bastian Schweinsteiger in Ihre Fußstapfen treten?
Bastian wäre bei der WM ohnehin eine große Rolle zugefallen. Er hatte ein gutes Jahr. Ich halte ihn absolut für stabil genug, dass er diese Rolle gut ausfüllt.
Wie groß ist die Wut auf das Foul und Kevin-Prince Boateng?
Die Verärgerung ist natürlich riesengroß. Das bringt aber nichts.
Boateng sagt, er habe sich schon auf dem Platz entschuldigt.
Das stimmt nicht.
Kann die deutsche Elf auch ohne Sie eine gute WM spielen?
So schwarz darf man jetzt nicht sehen. Die Nationalmannschaft hat auch ohne mich schon gute Spiele gemacht. Es gibt nicht nur mich in Deutschland. Unser Team wird eine gute WM spielen, davon bin ich fest überzeugt.
Gespräch: dpa
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