Protestcamp gewaltsam geräumt

Ex-Triumph-ArbeiterInnen brauchen Unterstützung

  • Ina Beyer
  • Lesedauer: 2 Min.
Sie wollen Entschädigung und ihre eigene Kooperative gründen: Seit Sommer 2009 halten ehemalige Arbeiterinnen des Dessous-Herstellers Triumph auf dem ehemaligen Werksgelände von "Triumph International (Philippines) Inc" auf den Philippinen eine Mahnwache ab, um ihre Ziele durchzusetzen. Vor kurzem wurde ihr Protest gewaltsam geräumt. Die Frauen brauchen Unterstützung – die Kampagne für Saubere Kleidung ruft daher dazu auf, Protestemails an die philippinischen Behörden zu schreiben.
Mehr als 200 Sicherheitskräfte drangen am 4. Mai in das Protestcamp der Frauen ein ein. Sie hätten begonnen, die ehemaligen Triumph-ArbeiterInnen einzuschüchtern, ihre Zelte und Protestmaterialien zu zerstören und hätten mehrere Frauen verletzt, berichtet die Kampagne für Saubere Kleidung, die sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie weltweit einsetzt. Berufen hätten sich die Sicherheitskräfte auf eine einstweilige Verfügung, die durch das zuständige Amtsgericht ausgestellt worden war.
Das ehemalige Triumph-Werksgelände auf den Philippinen untersteht der Zonenverwaltung »Food Terminal Incorporated«. Früher war es an den Dessous-Hersteller verpachtet worden. Im letzten Sommer hatte dieser das Werk geschlossen und die ArbeiterInnen entlassen.
Die Kampagne für Saubere Kleidung geht davon aus, dass die Triumph-Zulieferer dabei gezielt gegen Gewerkschaften vorgegangen waren. So sei etwa in dem gewerkschaftlich gut aufgestellten Werk kein Sozialplan ausgehandelt worden, kritisiert Kampagnen-Sprecherin Julia Thimm: "Die Massenentlassungen fanden über die Köpfe der Gewerkschaft hinweg statt."

Nach Darstellung von Triumph haben trotz der nicht zustande gekommenen Einigung mit der Gewerkschaft mittlerweile über 90 Prozent der ehemaligen MitarbeiterInnen die angebotenen Abfindungsleistungen in Anspruch genommen. Mit ihrer Mahnwache protestieren die ArbeiterInnen aber weiter dafür, dass Sozialpläne ausgehandelt werden, die unter anderem angemessenere Entschädigungszahlungen vorsehen. Sie stellen in Frage, ob Triumph das Werk überhaupt hätte schließen müssen. Nach Darstellung des Konzerns gab es dazu keine Alternative.

Die ehemaligen Triumph-ArbeiterInnen planen zudem aber auch die Errichtung einer eigenen Kooperative auf dem ehemaligen Werksgelände. Unter dem Namen »Maria Solidarity Collection« wollen sie dort Hosen, Tops und Taschen in Eigenregie produzieren.

Die Zonenverwaltung wiederum verlangt von den Frauen Schadenersatz für ausgebliebene Mietkosten in Höhe von umgerechnet 117 000 Euro.
Die Kampagne für Saubere Kleidung hat nun eine Protestmail-Aktion gestartet, die die philippinischen Behörden dazu bringen soll, weitere Einschüchterungsversuche gegenüber den friedlich protestierenden ArbeiterInnen einzustellen. Die Behörden werden zudem aufgefordert, die einstweilige Verfügung nicht umzusetzen und die ehemaligen Triumph-ArbeiterInnen zu unterstützen, so dass sie die geplante Kooperative aufbauen können.

Mehr Infos: www.inkota.de/philippinen
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