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Verqueres vom BDA-Chef
Standpunkt von Ina Beyer
Zynisch sind die Sparvorschläge von BDA-Chef Dieter Hundt. Er unterstellt, die Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld (ALG) I für ältere Arbeitslose habe diese quasi zu faul gemacht, sich um neue Lohnarbeit zu bemühen.
Hundt negiert mit seinem Vorstoß die schlechteren Arbeitsmarktchancen gerade für diese Gruppe völlig. Genauso wie die Tatsache, dass ihre Jobaussichten in wirtschaftlich schlechten Zeiten noch mauer ausfallen als ohnehin schon. Sein Vorschlag zeugt schon allein deshalb nicht eben von Weitblick. Hätte er den, müsste er nämlich sehen, dass die unter der damals noch Großen Koalition verlängerte Bezugsdauer von ALG I für Ältere sich gerade in der Krise auszahlt.
Besonders aber auch die von Hundt nun vorgeschlagene Kürzung von Lohnzuschüssen für Arbeitgeber, die Beschäftigte weiterbilden lassen, verwundert. Der Fachkräftemangel, der – wohlgemerkt für die Arbeitgeber! – ein immer größeres Problem wird, lässt sich dadurch schon gar nicht bekämpfen. Ungemach dürfte Hundt dadurch auch in den eigenen Reihen drohen.
Das von ihm vorgeschlagene Maßnahmepaket wirkt verquer, trifft vor allem aber die Schwächsten der Gesellschaft. Denen, die ohnehin am wenigsten haben, soll noch genommen werden. Und obwohl sie selbst Opfer der Krise sind, diese aber nicht verursacht haben, sollen sie nun zahlen.
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