Verqueres vom BDA-Chef

Standpunkt von Ina Beyer

  • Ina Beyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Zynisch sind die Sparvorschläge von BDA-Chef Dieter Hundt. Er unterstellt, die Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld (ALG) I für ältere Arbeitslose habe diese quasi zu faul gemacht, sich um neue Lohnarbeit zu bemühen.

Hundt negiert mit seinem Vorstoß die schlechteren Arbeitsmarktchancen gerade für diese Gruppe völlig. Genauso wie die Tatsache, dass ihre Jobaussichten in wirtschaftlich schlechten Zeiten noch mauer ausfallen als ohnehin schon. Sein Vorschlag zeugt schon allein deshalb nicht eben von Weitblick. Hätte er den, müsste er nämlich sehen, dass die unter der damals noch Großen Koalition verlängerte Bezugsdauer von ALG I für Ältere sich gerade in der Krise auszahlt.

Besonders aber auch die von Hundt nun vorgeschlagene Kürzung von Lohnzuschüssen für Arbeitgeber, die Beschäftigte weiterbilden lassen, verwundert. Der Fachkräftemangel, der – wohlgemerkt für die Arbeitgeber! – ein immer größeres Problem wird, lässt sich dadurch schon gar nicht bekämpfen. Ungemach dürfte Hundt dadurch auch in den eigenen Reihen drohen.

Das von ihm vorgeschlagene Maßnahmepaket wirkt verquer, trifft vor allem aber die Schwächsten der Gesellschaft. Denen, die ohnehin am wenigsten haben, soll noch genommen werden. Und obwohl sie selbst Opfer der Krise sind, diese aber nicht verursacht haben, sollen sie nun zahlen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.