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Niederlande liefern somalische Piraten an Deutschland aus

Zeitpunkt der Überstellung und Prozesstermin noch unklar

  • Lesedauer: 2 Min.

Amsterdam/Hamburg (AFP/ND). In Deutschland steht der erste Prozess gegen somalische Piraten bevor. Ein Gericht in Amsterdam entschied am Freitag, zehn mutmaßliche somalische Seeräuber an die Bundesrepublik auszuliefern, die einen in Hamburg registrierten Frachter überfallen hatten. Gegen die Auslieferungsentscheidung können die zehn beschuldigten Somalier keinen Widerspruch einlegen, wie eine Gerichtssprecherin in Amsterdam sagte.

Die niederländische Marine hatte die mutmaßlichen Piraten Anfang April gefangengenommen, nachdem diese den Frachter »Taipan« rund 900 Kilometer östlich von Somalia angegriffen hatten. Soldaten der niederländischen Fregatte »Tromp« stellten die Piraten nach einem Schusswechsel. Die 15 Besatzungsmitglieder der »Taipan« hatten sich in dem Schiff in Sicherheit gebracht und blieben unverletzt. Bei dem Einsatz wurde jedoch ein niederländischer Soldat leicht verletzt.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat gegen die zehn Somalier bereits Klage wegen versuchten erpresserischen Menschenraubs und Angriffs auf den Seeverkehr eingereicht, wie Behördensprecher Wilhelm Möllers am Freitag sagte. Der Zeitpunkt ihrer Überstellung und der Prozesstermin seien derzeit noch unklar. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte bereits kurz nach der Festnahme der zehn Somalier ihre Auslieferung beantragt. Sie ist für den Fall zuständig, weil die Reederei der »Taipan« in der Hansestadt ihren Sitz hat.

Die Anwälte der mutmaßlichen Piraten hatten sich bei einer Anhörung im Mai gegen die Auslieferung ihrer Mandanten an Deutschland ausgesprochen, da der Frachter auf den Bahamas registiert gewesen sei. Zudem habe die Strafverfolgung bereits in den Niederlanden begonnen.

In der niederländischen Hafenstadt Rotterdam hatte Ende Mai der erste Prozess in Europa gegen mutmaßliche somalische Piraten begonnen. Das Urteil gegen die fünf Angeklagten soll am 16. Juni fallen.

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