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Südafrikas ICE rollt

  • Armin Osmanovic, Johannesburg
  • Lesedauer: 2 Min.

Am Internationalen Flughafen Oliver Tambo in Johannesburg konnte man mit Glück schon seit geraumer Zeit einen kurzen Blick auf den südafrikanischen Schnellzug werfen, wenn dieser seine Testfahrten absolvierte. Afrikas erster Schnellzug, der Gautrain, benannt nach der Provinz Gauteng, in der Südafrikas Wirtschaftsmetropole Johannesburg und die Hauptstadt des Landes Pretoria liegen, geht heute früher als geplant in Betrieb und verbindet zunächst den Internationalen Flughafen mit Sandton. In diesem reichen Vorort im Johannesburger Norden befinden sich die Börse Südafrikas, zahlreiche Geschäfte und Hotels. Hier, im Luxushotel Michelangelo, ist auch die FIFA-Delegation mit Sepp Blatter untergebracht.

Eine einfache Fahrt mit dem Südafrika-ICE auf der 15 Kilometer langen Strecke kostet 100 Rand (umgerechnet 10 Euro) und dauert 15 Minuten, für Pendler gibt es Rabatt. In der Hauptverkehrszeit fährt der Zug alle 12 Minuten, sonst alle 20. Die Haltestellen sind mit einem Bussystem verbunden und Park-und-Ride-Plätze gibt es an jedem Halt.

Bis Mitte 2011 soll dann die Verlängerung von Sandton nach Pretoria fertig sein, um die stark befahrene Autobahn zwischen Johannesburg im Süden und Pretoria im Norden zu entlasten. Die 60-Kilometer-Strecke Johannesburg-Pretoria wird der Zug dann bei maximal 160 km/h in etwa einer halben Stunde zurücklegen.

Der Gautrain ist nicht speziell für die WM entwickelt worden, soll aber den WM-Besuchern helfen, schneller in ihre Hotels in die Stadt zu kommen. Südafrika will die internationalen Gäste aber auch beeindrucken und ihnen zeigen, wie Afrika sich modernisiert. Für den Bau der gesamten Strecke werden mehr als 20 Milliarden Rand (zwei Milliarden Euro) ausgegeben. 11 700 direkte Arbeitsplätze und 51 500 indirekte Jobs wurden nach Angaben des Provinzministeriums für lokale Regierung durch den Bau des Schnellzugs geschaffen. Der Betreiber des Gautrain ist die französische RATP, eine Tochter der Pariser Régie autonome des transports Parisiens, die auch die Metro in der Seine-Metropole betreibt.

Mit moderaten Fahrkartenpreisen sollen die Südafrikaner aus ihren Autos in die Waggons gelockt werden. Um sie aber aus ihren motorisierten Wagenburgen zu holen, in denen sie sich sicher fühlen, wird viel in die Sicherheit investiert. Für die jetzt eingeweihte kurze Strecke werden neben Überwachungskameras 400 Sicherheitskräfte und 50 Polizisten eingesetzt.

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