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Vor Ort
Klaus Joachim Herrmann über große Krisen im Kleinen
Die globale, internationale und nationale Finanzkrise erreicht Berlin. Das meint nicht zuerst die Hauptstadt. Da tobt sie sowieso. Jetzt kommt das Land dran, der Bezirk. Immer erst vor Ort werden Weltkrisen so richtig ausgetragen. Aus unfassbaren Billionen werden Euro und Cent. Hier werden Krisen konkret, hier erreichen sie die Menschen. Sie erobern nicht nur Kiez und Kneipe, sondern auch die Wohnzimmer.
Seiner eigenen Krise hat Berlin schon länger durchaus mit zählbaren Erfolgen getrotzt. Kaum jemand erinnert sich noch der Bankgesellschaft, die Landesbank ist saniert. Der Landesetat schwenkte sogar schon kurz in den Schuldenabbau. Zur Begleitung gab es manch wohlfeilen Rat, Häme auch.
Aber die rot-rote Stadt zeigte, dass sich mit Vernunft sparen lässt. Strategisch und mit Augenmaß. Schmerzfrei nicht. Trotz allen auch berechtigten Ärgers blieb manches erhalten, das andernorts schon längst weg ist oder das es dort nie gab. Der Berlinpass zur Teilhabe Bedürftiger am sozialen und kulturellen Leben zum Beispiel. Oder die liberal-vernünftige Berliner Umzugsregelung für Hartz IV-Opfer.
Sie wurde vom Bund weggeklagt – als Vorspiel. Berlin hat viel mehr zu verlieren als nur ein Luftschloss. Es sollte sich wehren.
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