Warum die Sanktionen?

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Ob sie nun heute, nächste Woche oder gar nicht beschlossen werden – die neuen UN-Sanktionen gegen Iran wirken längst. Es sind nicht die Maßnahmen an sich, die das Klima vereisen. Gewiss, gesperrte Bankkonten verkomplizieren das Leben von Menschen wie Staaten, und Einreiseverbote gegen hohe Funktionäre haben die Wirkung öffentlicher Ohrfeigen. Aber glauben die Initiatoren der Bestrafung allen Ernstes, die Revolutionsgarden würden nun um Gnade winseln, oder Ahmadinedschad bäte den Westen jetzt flehentlich um Übernahme seines Plutoniums?

So naiv sind sie nicht. Ihnen genügt die Geste, die geeignet ist, Diplomatie aufzukündigen. So weit ist man nun, denn, so darf man den Teheraner Führer verstehen, weitere Verhandlungen über Plutoniumanreicherung etc. sind mit Inkrafttreten der Sanktionen ausgeschlossen. War es das, was Clinton und Westerwelle wollten? Man mag den Politikstil Ahmadinedschads mit einigem Recht abenteuerlich nennen, aber er ist seit Jahren bekannt, und am Dialog interessierten Staaten wie Brasilien gelingt es offenbar, sich darauf einzustellen. Warum also drückte der Westen so auf Zuspitzung? Damit endlich nicht mehr geredet werden muss? Es wäre die nächstliegende Erklärung, warum permanent versucht wird, aus dem Verhandlungstisch eine Anklagebank zu machen.

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