Entgleisung einer Moderatorin

ZDF-Ansagerin schwadroniert von »innerem Reichsparteitag«

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Der verbale Fehltritt von Katrin Müller-Hohenstein während des deutschen Auftakts bei der Fußball-WM schlägt hohe Wellen. Das ZDF entschuldigte sich für die »Entgleisung« seiner Moderatorin, und für die Bundesregierung ist der Vorfall damit vorerst erledigt. »Für Miroslav Klose ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz im Ernst, dass er heute hier trifft«, hatte die Journalistin in der Halbzeitpause beim 4:0-Erfolg der DFB-Elf am Sonntagabend gesagt.

Konsequenzen für Müller-Hohenstein schloss der Sender jedoch aus. »Das ist eine verbale Entgleisung, die ihr und uns leidtut. Sie ist im Eifer der Situation entstanden. Wir bedauern das, und das wird so auch nicht mehr vorkommen«, sagte der Teamchef von ARD und ZDF vor Ort, Dieter Gruschwitz, der Nachrichtenagentur dpa, »das ist ein umgangssprachlicher Ausdruck, der nicht in die Fernsehsprache gehört.«

Mit der Reaktion des ZDF sei man »zum jetzigen Zeitpunkt zufrieden«, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans in Berlin. Zur weiteren Bewertung des Vorfalls verwies er an die zuständigen ZDF-Rundfunkgremien.

Dort regt sich Unmut. ZDF-Fernsehratsmitglied Hugo Diederich forderte eine Entschuldigung im Programm oder auf der Homepage des Senders. »Wir nehmen es nicht hin, wenn extremistische Terminologie von links oder rechts im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verbreitet wird. Das widerspricht dem Staatsvertrag«, betonte Diederich.

Am Vorabend waren über das Internet- und Mobilfunknetzwerk Twitter bereits wenige Minuten nach dem Ausspruch die Emotionen hochgekocht. Die ZDF-Online-Redaktion entgegnete, dass man den Unmut verstehe und verwies auf das Kontaktformular zur Zuschauerredaktion.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, riet von »Hysterie und übertriebener Aufgeregtheit« ab. »Eine böse Absicht liegt erkennbar nicht vor. Wir sollten es daher dabei bewenden lassen.« Es sei allerdings absolut richtig und nötig, dass die Thematik nun problematisiert und kritisch hinterfragt werde. »Dieser Ausdruck wird umgangssprachlich viel zu häufig leichtfertig benutzt«, sagte Graumann. dpa/ND

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