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»Black Stars« wollen Afrika froh machen
Ghana kann heute mit einem Erfolg gegen Australien schon in Richtung nächster Runde stürmen
Christian Hollmann, dpa
Afrikas Fans haben bei dieser WM schon viele Enttäuschungen erlebt – doch die »Black Stars« aus Ghana versprechen Linderung. Mit einem Sieg gegen Australien wollen die Ghanaer als erstes afrikanisches Team Richtung Achtelfinale stürmen und dem Gastgeber-Kontinent die Hoffnung auf eine erfolgreiche WM zurückgeben. »Wir möchten Ghana und den Kontinent stolz machen«, kündigte der Leverkusener Hans Sarpei vor dem zweiten Gruppenspiel gegen die zum Siegen verdammten »Socceroos« am heutigen Samstag um 16 Uhr in Rustenburg an.
Nach dem drohenden Aus von Südafrika und Nigeria lastet der Erwartungsdruck der Menschen zwischen Kapstadt und Kairo auf den Schultern der Ghanaer. Die Elf um den neuen Mittelfeldstrategen Kevin-Prince Boateng gibt sich davon aber unbeeindruckt. Vielmehr hat es den Anschein, als beflügle die Profis ihre Rolle als Retter. Asamoah Gyan, der Torschütze beim Sieg gegen Serbien, versprach, die Spieler würden wie besonders aggressive, »verwundete Löwen« attackieren.
Schon bei der WM 2006 hatten die Spieler von der Goldküste die Ehre ihres Kontinents verteidigt – und als einziges afrikanisches Team die Runde der letzten 16 erreicht, in der sie Brasilien unterlagen. Damit vier Jahre später im Achtelfinale nicht schon wieder ein dicker Brocken wartet, wollen sie die deutsche Gruppe D als Sieger abschließen. Linksverteidiger Sarpei sieht gar die historische Chance, weiter zu kommen als jemals ein afrikanisches Team zuvor. »Wir wollen Geschichte schreiben. Halbfinale, Finale – das wäre natürlich überragend«, tönte er.
Doch genau in diesem immensen Selbstbewusstsein liegt die größte Gefahr für den viermaligen Afrikameister. So hatte Trainer Milovan Rajevac nach dem 1:0-Sieg gegen Serbien Mühe, seine Profis auf den Boden zu holen. Gebetsmühlenartig appellierte er, »Respekt zu zeigen und sich zu konzentrieren«. Zumal Rajevac das 0:4 Australiens gegen das DFB-Team nicht für aussagekräftig hält: »Ihre Leistung gegen Deutschland hat nicht das wahre Bild widergespiegelt.«
Das wollen die Australier heute beweisen. »Nach einem solchen Match willst du so schnell wie möglich rausgehen und versuchen, die Dinge zurechtzurücken«, sagte der Ex-Gladbacher Craig Moore. Dafür will der in der Kritik stehende Trainer Pim Verbeek seine Defensivtaktik über den Haufen werfen. »Wir müssen attackieren und Tore schießen«, sagte Verbeek. Torhüter Mark Schwarzer glaubt an seine Vorderleute: »Wir sind gut genug, um weiterzukommen.«
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