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Italien blamiert sich
Nach 1:1 gegen Neuseeland droht dem Titelverteidiger das frühe Aus
»Mamma Mia!« Titelverteidiger Italien droht nach einem blamablen 1:1 gegen den Fußballzwerg Neuseeland das Aus. Die »Azzurri« erspielten sich gegen tapfer kämpfende »Kiwis« in Nelspruit zwar unzählige Torchancen, waren aber meilenweit von einer weltmeisterlichen Leistung entfernt. Shane Smeltz hatte die »All Whites« nach sieben Minuten in Führung gebracht, Vincenzo Iaquinta (29.) gelang per Foulelfmeter nur der Ausgleich. Um ganz sicher weiterzukommen, muss Italien damit nach zwei Unentschieden das letzte Gruppenspiel gegen die Slowakei am Donnerstag gewinnen.
Der bei der WM 2006 noch schier unüberwindbare Fabio Cannavaro war Schwachpunkt einer sonst stabilen Abwehr. Als einziger Lichtblick der ideenlosen Offensive präsentierte sich Riccardo Montolivo. Auch er blieb allerdings ohne Glück im Abschluss.
Gegen den Weltranglisten-78. könnten fehlende Spieler keine Ausrede sein, hatte Coach Marcello Lippi gemahnt. Keeper Federico Marchetti, der den viermaligen Welttorhüter Gianluigi Buffon nach dessen Bandscheibenvorfall ersetzte, musste allerdings bereits den ersten Schuss der Neuseeländer aus dem Netz fischen. Ein katastrophaler Einstand, an dem er aber völlig schuldlos war. Ausgerechnet der sonst so sichere Abwehrchef Cannavaro stoppte einen Freistoß von Simon Elliott so unglücklich mit dem Oberschenkel, dass Smeltz den Ball ohne Mühe an Marchetti vorbeispitzeln konnte. Der Stürmer von Gold Coast United stand allerdings im Abseits, da Winston Reid per Kopf verlängert hatte.
Proteste der Italiener gegen Schiedsrichter Carlos Batres blieben allerdings aus. Die Azzurri antworten stattdessen mit wütendem Angriffsspiel auf den Rückschlag. Ohne Mittelfeldregisseur Andrea Pirlo trieb Montolivo die Attacken an. Der Florentiner zwang den guten neuseeländischen Torwart Mark Paston per Freistoß zu einer ersten Parade (9.). Die »All Whites« ließen sich weit zurück drängen, standen zu siebt am Strafraum und droschen die Bälle meist lang aus der eigenen Hälfte, um ihr Glück im Kopfballspiel zu suchen. Italienische Chancen im Minutentakt waren die Folge: Giorgio Chiellini zielte aus guter Position ins Seitenaus (17.), ein Schuss von Gianluca Zambrotta (22.) segelte nur knapp am Kreuzeck vorbei, Montolivo traf mit einem fulminanten Distanzschuss den Innenpfosten (27.).
Die Überlegenheit zahlte sich aus. Tommy Smith konnte Daniele De Rossi im eigenen Fünfmeterraum nur per Trikotzupfer bremsen. Iaquinta behielt beim fälligen Elfmeter die Nerven. Doch mit dem Ausgleich schaltete Italien wieder einen Gang zurück und drängte erst kurz vor der Pause auf den zweiten Treffer. Den verdeckten Schuss von De Rossi (45.) parierte Paston nur mit Mühe. Auch in der zweiten Halbzeit stand Paston im Mittelpunkt. Zunächst rettete er gegen den eingewechselten Antonio Di Natale (49.). Danach verflachte die Partie wegen der italienischen Einfallslosigkeit bis zum Gewaltschuss von Montolivo (70.). Paston war erneut auf dem Posten. Für Neuseeland verpasste Chris Wood (83.) die Riesen-Sensation.
Italien: Marchetti - Zambrotta, Cannavaro, Chiellini, Criscito - Pepe (46. Camoranesi), De Rossi, Montolivo, Marchisio (61. Pazzini) - Iaquinta, Gilardino (46. Di Natale).
Neuseeland: Paston - Reid, Nelsen, Smith – Bertos, Elliott, Vicelich (80. Christie), Lochhead - Fallon (63. Wood), Smeltz, Killen (90.+3. Barron).
Tore: 0:1 Smeltz (7.), 1:1 Iaquinta (29., Foulelfmeter), Schiedsrichter: Batres (Guatemala). Zuschauer: 35 000.
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