Auskunfteien: Eigene Daten zur Kreditwürdigkeit sollte man überprüfen

Finanzen

  • Lesedauer: 2 Min.
Der alte Vorwurf, Auskunfteien wie die Schufa speicherten viele unvollständige oder fehlerhafte Daten, scheint berechtigt: Bei einem Test der Zeitschrift »Finanztest« erhielten nur elf von 89 Personen korrekte Daten übermittelt. Eine Überprüfung der eigenen Daten zur Kreditwürdigkeit ist also sehr ratsam.

Was für Daten speichern Auskunfteien über mich?
Die Firmen speichern zum einen Personendaten wie Name, Geburtsdatum, Geburtsort und Anschrift, zum anderen Finanzmerkmale – wie Anzahl der Konten, Kredite, Handyverträge, unbezahlte Rechnungen oder Insolvenzen. Laut Gesetz dürfen sie nur rechtskräftig festgestellte offene Forderungen berücksichtigen.

Was machen sie mit diesen Daten?
Die Auskunfteien schätzen mit Hilfe dieser Daten und einem mathematisch-statistischen Verfahren (scoring) das Zahlungsverhalten eines Verbrauchers ein. Die Daten müssen laut Gesetz für die Wahrscheinlichkeit relevant sein, dass ein Kunde zahlen kann – nur Anschriftendaten dürfen die Auskunfteien nicht mehr verwenden. Die Scoring-Werte verkaufen die Auskunfteien an Banken, Telefonanbieter oder Versandhändler. Die wiederum nutzen den Scoring-Wert, um einen Kunden vor Vertragsabschluss einzustufen – je nach Wert muss ein Kunde etwa Vorkasse leisten oder darf auf Rechnung zahlen, bekommt einen günstigen Kredit oder muss dafür mehr Zinsen aufbringen.

Welche Auskunfteien gibt es?
Die größte Auskunftei mit Einträgen über 65 Millionen Verbraucher ist die Schufa. Sie ist auch die wichtigste Auskunftei, da sie die meisten Daten zum Finanzverhalten von Privatpersonen speichert und ihre Scoring-Werte von mehr als 4500 Vertragspartnern genutzt werden. Danach folgt mit 55 Millionen Einträgen Creditreform. Deltavista speichert laut »Finanztest« Daten von 45 Millionen Verbrauchern, Bürgel von 39 Millionen. Im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen gibt es mehr als hundert Firmen, die Risikodaten ermitteln.

Wie kann ich Fehler finden?
Verbraucher können bei jeder Auskunftei eine Auskunft über ihre Scoring-Werte verlangen – einmal im Jahr ist das laut Gesetz seit dem 1. April kostenlos. Laut Bundesdatenschutzbeauftragtem sollte folgendes abgefragt werden: die gespeicherten Daten und deren Herkunft, die Empfänger dieser Daten, die aktuellen und die in den vergangenen zwölf Monaten weitergegebenen Scorewerte sowie eine »individuelle und einzelfallbezogene Erklärung« dieser Werte.

Was tue ich, wenn meine Daten falsch sind?
Die Auskunfteien müssen falsche Daten berichtigen. »Finanztest« empfiehlt, einer formlosen, schriftlichen Beschwerde Unterlagen beizulegen, die den Fehler beweisen. Bis zu einer Klärung sind demnach die Daten gesperrt.

Kann ich meinen Score beeinflussen?
Die Auskunfteien geben nicht preis, wie genau sie die Scores berechnen – etwa welche Daten welches Gewicht haben. Deshalb bleibt auch unklar, wie sich ein Score verbessern lässt.

Service-Vordrucke zur Selbstauskunft gibt es beim Bundesdatenschutzbeauftragten unter www.bfdi.bund.de

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