Zug erfasst Jugendliche

Spanien: Tödliche Abkürzung über Gleise

  • Lesedauer: 2 Min.

Barcelona (dpa/ND). Ihr Ziel war eine Strandparty, doch sie nahmen eine tödliche Abkürzung über die Gleise: Bei einem verheerenden Bahnunglück nahe Barcelona sind zwölf Jugendliche ums Leben gekommen. 14 weitere wurden schwer verletzt, drei von ihnen schweben in Lebensgefahr, wie die Notdienste am Donnerstag mitteilten.

Die Opfer wurden im Bahnhof des spanischen Ferienortes Castelldefels an der Costa Dorada nachts von einem Schnellzug erfasst, als sie mit Dutzenden anderer Menschen die Gleise überqueren wollten, um an den Strand zu gelangen. Dort wollten sie nach altem Brauch an einem Fest zum Johannistag teilnehmen und die Sommer-Sonnenwende feiern. Es ist Spaniens schwerstes Zugunglück seit 2003.

»Es war brutal. Es hörte sich an, als würde jemand Steine zermalmen, dabei waren es Menschen«, erzählte der Besitzer des Bahnhofladens bestürzt. »Alles war voller Blut und Leichenteile«, sagte ein Anwohner. Die Region Katalonien ordnete Staatstrauer an. König Juan Carlos kondolierte den Angehörigen und sagte angesichts der Tragödie die Feiern zu seinem Namenstag ab.

Die Behörden machten die Opfer, die etwa zwischen 16 und 26 Jahre alt waren, für den Unfall verantwortlich. Sie hätten leichtsinnig gehandelt, weil sie die Gleise überquerten, anstatt die vorhandene Unterführung zu nutzen, sagte der katalanische Regierungschef José Montilla. Die Bahngesellschaft Renfe wies jede Schuld von sich: Seitens des Unternehmens seien alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten worden. Der Bahnhof von Castelldefels sei erst im vergangenen Jahr modernisiert worden.

Als der Schnellzug die Jugendlichen erfasste, war er mit rund 140 Stundenkilometern unterwegs. Er lag damit unter dem zulässigen Limit von 150 km/h. Der Lokführer habe die Notbremse gezogen, doch bei dieser Geschwindigkeit komme der Zug erst nach einem Kilometer zum Stehen. Der Zug hatte nach Angaben von Renfe bei der Einfahrt in den Bahnhof mit einem Signalton gewarnt.

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