Katastrophe gedeckelt? Vage Hoffnung am Golf

Ölfontäne erstmals seit drei Monaten versiegelt

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Golf von Mexiko gibt es offenbar wieder Hoffnung auf ein baldiges Ende der Ölpest. Erstmals seit drei Monaten ist die Ölfontäne in 1500 Meter Tiefe vollständig versiegt – ein tonnenschwerer Auffangzylinder dichtete das bislang beharrlich sprudelnde Bohrloch provisorisch ab.

Berlin/Washington (Agenturen/ND). Der Ölkonzern BP zeigte sich am Freitag mit einem Test zufrieden. Alles laufe nach Plan, sagte Manager Kent Wells. »Es gibt bisher keine negativen Ergebnisse.« Allerdings sei es »viel zu früh, um zu feiern«, sagte BP-Spitzenmanager Doug Suttles dem US-Nachrichtensender CNN. Die vorübergehende Schließung der Ölquelle sei lediglich Teil eines Versuchs. Der Untergang der Bohrinsel »Deepwater Horizon« im April hatte die schwerste Umweltkatastrophe der US-Geschichte verursacht.

US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Fortschritte am Freitag als »gute Nachrichten«. Der Zylinder werde den Kampf gegen die Ölpest auf jeden Fall voranbringen. »Entweder können wir den Ölfluss stoppen oder wir werden mit ihm in der Lage sein, fast das gesamte Öl aufzufangen«, sagte er. Noch sei nicht entschieden, ob das Loch tatsächlich dauerhaft mit dem Zylinder verschlossen bleibe.

Nach Angaben des Einsatzleiters der US-Regierung, Thad Allen, sei es wahrscheinlicher, dass von den Öffnungen des neuen Deckels aus Leitungen zu Schiffen an der Meeresoberfläche gelegt werden, die das Öl absaugen. Bis Ende kommender Woche sollen zwei weitere Tanker die Unfallstelle erreichen – dann wären insgesamt vier im Einsatz, die laut Allen zusammen mehr Öl einfangen können, als selbst nach schlimmsten Schätzungen ausläuft.

Allen erklärte, der Zylinder sei nicht dafür gedacht, die Quelle dauerhaft zu verschließen. »Er soll vor allem genutzt werden, damit wir die Unfallstelle verlassen können, wenn ein Hurrikan aufzieht.« Denn erst mit Entlastungsbohrungen mehrere Kilometer unter dem Meeresboden soll das Bohrloch vollständig versiegelt werden. Damit wird aber frühestens Ende Juli oder Anfang August gerechnet.

Auch BP-Manager Wells betonte, dass dies noch nicht der endgültige Sieg über die außer Kontrolle geratene Quelle sei. Zunächst bleibe das Bohrloch lediglich testweise verschlossen. Alle sechs Stunden werde gemessen, ob das Steigrohr in der Tiefe bei einer Schließung des Lecks dem Druck standhält oder ob es Lecks gibt. Ein hoher Druck ist dabei eine gute Nachricht, denn niedriger Druck könne bedeuten, dass noch irgendwo aus dem kilometerlangen Rohr Öl weiterhin austritt.

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