Lust auf Verlängerung

Joachim Löw bleibt bis zur Europameisterschaft 2012 Bundestrainer und sieht in der Nationalelf noch viel Potenzial

  • Ulrike John und Klaus Bergmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Immer auf Ballhöhe: Joachim Löw ist seit 2006 Cheftrainer der deutschen Nationalelf. Fotos: AFP
Immer auf Ballhöhe: Joachim Löw ist seit 2006 Cheftrainer der deutschen Nationalelf. Fotos: AFP

Joachim Löw unternimmt mit seinen noch ungekrönten jungen »WM-Champions« bei der Europameisterschaft 2012 den nächsten Anlauf zum Titelgewinn. »Die Motivation ist extrem hoch, diese Mannschaft weiterzuentwickeln und weiterzuführen«, verkündete der Bundestrainer nach der Verlängerung seines Vertrags bis zum 31. Juli 2012. »Wir haben eine sehr, sehr gute Basis. Wir sehen viel Potenzial«, erklärte der 50-Jährige, der den WM-Dritten seit 2006 als Cheftrainer anführt. »Es ist kein Selbstläufer«, mahnte jedoch prompt Oliver Bierhoff. Auch der 42 Jahre alte Teammanager setzte unmittelbar vor einer Pressekonferenz in der Frankfurter DFB-Zentrale seine Unterschrift unter den neuen Zweijahreskontrakt. Die gesamte sportliche Leitung, die durch Co-Trainer Hans-Dieter Flick und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke komplettiert wird, bleibt bis zum Turnier in Polen und der Ukraine zusammen.

»Man hat gespürt, dass alle mit großer Freude auf die nächsten beiden Jahre schauen«, erklärte Löw zufrieden. Beim öffentlich demonstrierten Schmusekurs stellten sowohl DFB-Präsident Theo Zwanziger als auch Löw die »sehr unkomplizierten Gespräche« nach der noch zu Jahresbeginn unter lautstarkem Getöse geplatzten vorzeitigen Verlängerung heraus. »Wir haben den Bundestrainer, der zu dieser Mannschaft passt«, schwärmte Zwanziger.

»Lieber Joachim Löw, lieber Oliver Bierhoff, ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit«, verkündete Zwanziger feierlich bei der von mehreren TV-Sendern live übertragenen PK. Die Weiterverpflichtung von Löw könne auch »Einfluss« darauf haben, ob er sich auf dem Verbandstag am 21./22. Oktober in Essen als Präsident zur Wiederwahl stelle, erklärte der 65 Jahre alte Funktionär: »Aber es ist nicht entscheidend. Ich beginne jetzt mit dem Nachdenken.« Zwanziger sprach von einer Verlängerung zu »moderaten Bedingungen« – die Gehälter von Löw & Co. wurden angehoben. Mit der Schnelligkeit der über das Wochenende festgezurrten Vertragsverlängerung wollten beide Seiten auch beweisen, dass ihr Verhältnis inzwischen wieder intakt ist.

Ein großer Konfliktpunkt wurde in der bislang schwierigen Zusammenarbeit mit DFB-Sportdirektor Matthias Sammer beseitigt. Bierhoff, der wie Löw bereits seit 2004 für den DFB arbeitet, gibt die Verantwortung für den administrativen Bereich der U21-Auswahl an den Ex-Nationalspieler ab.

Bereits am 11. August, neun Tage vor dem Start der Bundesliga, steht das nächste Länderspiel in Kopenhagen gegen Dänemark auf dem Programm. Ob dann wieder Michael Ballack, 33, als Kapitän die DFB-Elf anführen wird oder der Münchner Philipp Lahm, 26, die Position über die WM hinaus behalten darf, ließ Löw offen. »Heute ist nicht der Zeitpunkt, über diese Frage zu sprechen«, sagte Löw.

Es kann zudem sein, dass Löw mit Rücksicht auf einige Topklubs wie Bayern oder Bremen auf WM-Stammspieler wie Lahm oder Özil bei dem Testspiel verzichtet. Nur 23 Tage danach startet die DFB-Auswahl am 3. September in Belgien in die EM-Qualifikation. Weitere Gruppengegner sind die Türkei, Österreich, Aserbaidschan und Kasachstan. »Wir haben eine schwierige Qualifikation«, so Löw.

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