Eine Stadt in der Draufsicht

Dank der umliegenden Berge erblickt man Barcelona andauernd von oben. So hat man auch vom EM-Club des Deutschen Leichathletik-Verbandes, der im Restaurant El Xalet auf Barcelonas Hausberg Montjuic residiert, einen atemberaubenden Blick über die Stadt: »Coole Location« staunte Hochspringerin Ariane Friedrich, als sie das erste Mal dort war.

Wer ein paar Meter weitergeht und in Richtung der belebten Plaça Espanya hinunterblickt, der schaut Geschichte: Das runde, riesige rote Bauwerk hinter den beiden venezianischen Türmen ist Las Arenes, eine alte Stierkampfarena, die gerade zu einem Einkaufszentrum umgebaut wird. Die Katalanen haben's nicht so mit Stierkampf.

Nur noch eine Arena hat die Stadt, die Monumental. Gestern hat das Parlament der Region Katalonien beschlossen, dass auch die selten gut besuchte sonntägliche Corrida in der Monumental ein Ende hat: Ab 2012 ist der Stierkampf in Katalonien verboten.

Was sagen die Barceloner zu dem Verbot? »Eine altmodische Sache wird abgeschafft«, erzählt Polizist Jordi, 29, der am Platz auf Streifengang ist. »Wegen der Tiere muss das ein Ende haben«, pflichtet ihm seine Kollegin Sami, 42, bei. Ist das Stierkampfverbot denn etwa kein Akt der Abgrenzung der Katalonier gegen alles Spanische? »Ach was, wir haben ganz andere Probleme«, sagt Jordi. Welche denn? Die Krise? Jordi lacht: »Ja, die Krise. Die Krise von Barça. Die haben 77 Millionen Schulden gemacht – in einer Saison.«

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