Vorerst kein Schloss-Geld

Berlin friert 32 Millionen Euro ein

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Nach dem Bund friert auch das Land Berlin die Mittel für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses ein. »Selbstverständlich erfüllen wir unsere Verpflichtungen«, versicherte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) in einem dpa-Gespräch. »Aber für Berlin gibt es keinen Grund, in irgendeiner Weise finanziell in Vorleistung zu treten.«

Das Bundeskabinett hatte im Rahmen seiner Sparbeschlüsse entschieden, den Start des auf 550 Millionen Euro veranschlagten Mammutprojekts von 2011 auf 2014 zu verschieben. Die als Bauherr eingesetzte Stiftung hatte gehofft, zur Überbrückung des Leerlaufs 2012/2013 Mittel von Berlin zu bekommen. Das Land will sich mit 32 Millionen Euro an den Gesamtkosten beteiligen.

»Es muss endlich mit dem Bau begonnen werden, und daraus ergeben sich dann die Zahlungsflüsse«, machte Wowereit dagegen deutlich. Er schloss nicht aus, dass der Wiederaufbau auch insgesamt noch scheitern könnte: »Wie kann man sich sicher sein, wenn die Bundesregierung so leichtfertig ein so wichtiges Projekt aufs Spiel setzt?«

Allerdings sieht der Bürgermeister zunehmend Signale von der Bundesebene, den Baubeginn doch wieder vorzuziehen. So arbeite der Architekt Franco Stella weiter an den Plänen. Zudem hätten Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) und sein Staatssekretär Rainer Bomba klargemacht, dass die historische Fassade und die Kuppel nicht in Frage gestellt würden.

»Es gibt also zunehmend Kräfte, die die Entscheidung der Bundesregierung zur Verschiebung für falsch halten und sich nach Kräften darum bemühen, schon vor 2014 mit dem Bau anzufangen, vielleicht sogar schon 2012«, sagte Wowereit. Die Bodenplatte für das Projekt müsse wegen des geplanten U-Bahn-Tunnels in diesem Bereich ohnedies schon 2012 gelegt werden: »Sonst würden anschließend höhere Kosten entstehen, die auf 30 Millionen oder mehr geschätzt werden.«

Der Bürgermeister, der sich ursprünglich selbst für eine moderne Variante des Neubaus ausgesprochen hatte, warnte vor einer neuen Grundsatzdiskussion um den Wiederaufbau der einstigen Hohenzollern-Residenz. »Man kann dazu verschiedener Meinung sein«, sagte er. »Aber die Expertenkommission hat sich knapp für die historische Fassade entschieden, im Bundestag gab es eine eindeutige Mehrheit dafür. Und das muss dann auch mal akzeptiert werden.«

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