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Der Lohn der Vernunft

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit den Lohnerhöhungen ist es ja immer so eine Sache: Ist der Aufschwung da, darf es nach Arbeitgeberwillen auf keinen Fall stiegende Löhne geben, da das zarte Konjunkturpflänzchen sonst gleich wieder zerdrückt würde. Gibt es aber gerade eine wirtschaftliche Krise, können die Portemonnaies der arbeitenden Masse natürlich erst recht nicht mit steigenden Einkommen gefüllt werden – wie sollte denn sonst jemals die Konjunktur in Schwung kommen? Auf die Frage, wann Lohnerhöhungen denn nun eigentlich volkswirtschaftlich sinnvoll seien, haben die Arbeitgeber dagegen noch nie eine nachvollziehbare Antwort geliefert.

Die IG Metall dagegen stellt gerade die einzig vernünftige Forderung. Wenn Unternehmen Gewinne machen, sollen diejenigen etwas davon haben, die diese Gewinne erst möglich gemacht haben: die Arbeitenden. Was bei Bankern und Spitzenmanagern selbstverständlich ist, nämlich eine Bezahlung nach Erfolg, muss doch eigentlich auch für all jene gelten, die einen großen Teil ihres Lebens opfern, um tagein und tagaus für die Firmenbosse zu schuften. Leider ist Vernunft in diesem Lande aber keine zwingende Voraussetzungen dafür, einen erfolgreichen Weg als Arbeitgeber zu gehen. Und so werden die nächsten Ausreden für den Verzicht auf Lohnerhöhungen wohl ebenso fadenscheinig ausfallen wie bisher.

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