Kein Sonderlob vom Trainer

Irgendwo zwischen Stuttgart und Wittstock liegt die Babelsberger Wahrheit. »Wir müssen uns wieder straffen«, blickte Dietmar Demuth, Trainer vom SV Babelsberg 03, am vergangenen Sonnabend ein wenig nachdenklich auf den kommenden Mittwoch. Dann nämlich trifft der Drittligist im Brandenburger Landespokal auf Hansa Wittstock. Und vor der Partie gegen den fünf Klassen tiefer spielenden Gastgeber sorgt sich Demuth etwas um die Motivation seiner Mannschaft.

Noch vor wenigen Minuten hatten sich seine Spieler im DFB-Pokal ein packendes Duell mit dem Bundesligisten VfB Stuttgart geliefert, der mit sieben aktuellen Nationalspielern im Karl-Liebknecht-Stadion auflief. »Außer Cacau hatten wir alles im Griff«, ärgerte sich Demuth über die 1:2-Niederlage nach zwei Toren des VfB-Stürmers und bescheinigte seiner Mannschaft »fast ebenbürtig« gewesen zu sein. Aber eben nur fast.

Das Chancenverhältnis war tatsächlich ausgeglichen, doch »die Stuttgarter haben sie genutzt«, verwies Süleyman Koc jedoch auf den Klassenunterschied beider Mannschaften.

Allerdings war auch er es, der ihn manchmal mit seinen trickreichen Dribblings vergessen ließ. Wenn er beispielsweise mit dem Italiener Cristian Molinaro und dem Niederländer Khalid Boulahrouz gleich zwei Nationalspieler auf einmal stehen ließ. Auch die Babelsberger Führung durch Dominik Stroh-Engel in der vierten Minute leitete der 21-jährige Mittelfeldspieler sehenswert über die rechte Seite ein. Doch ein Sonderlob wollte Dietmar Demuth an diesem Tag nicht verteilen. Zum einen der starken Mannschaftsleistung wegen, zum anderen, weil es gegen den Erstligisten natürlich ein »besonderes Spiel« war. Wichtig sind ihm konstant gute Leistungen im Alltag. Und da kommen die Gegner in der 3. Liga aus Aalen, Heidenheim oder Sandhausen. Auch wenn sich Demuth über die zusätzlichen Pokaleinnahmen von etwas mehr als 100 000 Euro freut, das tägliche Brot wird in der Meisterschaft verdient.

Für den solide arbeitenden Verein wären weitere Spielzeiten in der Regionalliga finanziell auch kein Problem gewesen, versichert Demuth, doch das klare Ziel in der vergangenen Saison war der Aufstieg. Die 3. Liga ist neben dem sportlichen Renommee auch wirtschaftlich viel attraktiver, auch für Sponsoren. Statt 90 000 Euro Fernsehgeld kann Babelsberg jetzt mit über 800 000 planen. »Wir sind trotzdem nicht auf Rosen gebettet«, erklärt Demuth den engen finanziellen Rahmen blumig. Das marode Stadion kann derzeit nur dank der 7,2 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II des Bundes und zusätzlichen 800 000 Euro von der Stadt saniert werden, neue Spieler konnten nur ablösefrei verpflichtet werden.

Mit einem guten Transfer-Händchen wie bei Koc, Stroh-Engel oder auch bei Tom Schütz, der im defensiven Mittelfeld gegen den VfB Stuttgart glänzte, hat Demuth scheinbar dennoch ein konkurrenzfähiges Team zusammengestellt. Ein Sponsor half dabei, indem er einigen Spielern Wohnungen in seinen Immobilien zur Verfügung stellt. »Wir können mithalten«, verweist Demuth auf den guten Start in die 3. Liga mit zwei Siegen aus vier Spielen und sieht das Potenzial, die Klasse halten zu können.

Aus dem guten Spiel gegen den VfB Stuttgart hofft er, »etwas in die Liga mitnehmen zu können«. Und um am Sonnabend gegen den VfR Aalen »wieder Gas geben« zu können, gönnt Demuth dem einen oder anderen Spieler gegen Wittstock eine Pause.

DFB-Pokal 1. Runde

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