Hängepartie nach Wahl in Australien

Erstmal seit 70 Jahren keine klare Mehrheit

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach den Parlamentswahlen ohne Sieger in Australien werben Regierung und Opposition um Unterstützung durch die unabhängigen Abgeordneten.

Sydney (dpa/ND). Nach Auszählung von fast 80 Prozent der Stimmen bei den Parlamentswahlen in Australien lag die Labor-Regierungschefin Julia Gillard (48) zwar mit 50,67 Prozent der Stimmen mit hauchdünnem Vorsprung vor Tony Abbott (52). Doch hatte die konservative Opposition bis Sonntag nach Angaben der Wahlkommission schon 71 Mandate sicher, während Labor nur auf 70 kam. In fünf Wahlkreisen war das Ergebnis so knapp, dass Nachzählungen nötig waren. Von den Unabhängigen gelten drei als eher konservativ, während ein vierter sowie der grüne Abgeordnete eher Labor zuneigten.

Premierministerin Julia Gillard und ihr Herausforderer Tony Abbott klopften beide bei den mindestens drei Unabhängigen und dem Grünen-Abgeordneten an, die im 150-Sitze-Parlament wahrscheinlich das Zünglein an der Waage sein werden. Der Ausgang war 24 Stunden nach den Wahlen am Sonntag noch völlig ungewiss. Beobachter schlossen tagelange Verhandlungen nicht aus. Es ist das erste Mal seit 70 Jahren, dass die Australier ein Parlament ohne klare Mehrheit haben.

Die Unabhängigen trafen sich am Sonntag zu einem Strategietreffen. »Es geht uns natürlich um politische Positionen, aber für mich ist die Stabilität der Nation die Hauptsache, und die Aufgabe, eine arbeitsfähige Regierung hinzubekommen«, sagte Tony Windsor. »Sonst müssen wir demnächst neu wählen und davon hat niemand etwas.«

Es gebe noch einiges zu tun, um eine Mehrheit auf die Beine zu stellen, meinte Gillard. »Ich habe die Absicht, glaubwürdig zu verhandeln und eine Vereinbarung zu finden, die mir die Regierungsbildung erlaubt«, sagte sie. Gillard hatte Labor-Regierungschef Kevin Rudd in einer parteiinternen Revolte erst vor acht Wochen gestürzt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -