Werbung

Nach der Flut drohen Seuchen

WHO braucht dringend Hilfsgelder für Impfungen / Deutsche spendeten 16 Millionen Euro

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Wiederaufbau nach dem Hochwasser in Pakistan wird nach Ansicht von Staatspräsident Asif Ali Zardari mehrere Jahre dauern.

Islamabad (Agenturen/ND). »Drei Jahre sind das Minimum«, zitierte die Zeitung »The Dawn« den Staatschef am Dienstag. »Ich glaube nicht, dass sich Pakistan jemals vollständig erholt, aber wir werden vorankommen.« In Islamabad beriet die Regierung mit Vertretern von Behörden und internationalen Organisationen über die angespannte Gesundheitslage in den Überschwemmungsgebieten. Etwa 3,5 Millionen Menschen seien von Krankheiten bedroht, sagte Premierminister Yousuf Raza Gilani nach dem Treffen. Bislang habe die Regierung jedoch erst 2,2 Millionen Betroffene medizinisch versorgen können. Zudem würden in den kommenden Monaten etwa eine halbe Million schwangere Frauen, die von den Fluten vertrieben wurden, ihre Kinder zur Welt bringen. Das sei eine besondere Herausforderung.

Ziel der Gespräche war nach Angaben eines Regierungssprecher die Ausarbeitung einer einheitlichen Strategie. Vor allem Maßnahmen zur Verhinderung des Ausbruchs von Seuchen seien erörtert worden. Premier Gilani kündigte die Einberufung einer Regierungskommission an, die sich mit dem gesundheitlichen Zustand der Flüchtlinge befassen soll. Gleichzeitig rief er die Staatengemeinschaft dazu auf, sein Land weiter zu unterstützen. Präsident Zardari räumte ein, dass die Kritik an der Reaktion der pakistanischen Regierung auf die Katastrophe teilweise berechtigt sei. Im Nachhinein sei man immer klüger, sagte er. »Sie müssen aber verstehen, wie gewaltig die Sache ist.«

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet in den von Hochwasser betroffenen Gebieten bislang mehr als 200 000 Fälle von akutem Durchfall, mehr als 260 000 Fälle von Hautkrankheiten und mehr als 200 000 Erkrankungen der Atemwege. Das erklärte WHO-Sprecherin Fadela Chaib am Dienstag in Genf. Die Organisation benötige dringend weitere Hilfsgelder, etwa um Impfungen gegen Masern unterstützen zu können, sagte Chaib. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind insgesamt mehr als 16 Millionen Pakistaner von der Flut betroffen.

Die Deutschen haben nach Angaben des größten Hilfsbündnisses bisher rund 16 Millionen Euro für die Flutopfer in Pakistan gespendet. »Aktion Deutschland Hilft« teilte am Dienstag mit, dass die Spenden nach anfänglichem Zögern jetzt gut fließen. Von dem Geld seien bislang etwa 250 000 Menschen mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Decken, Planen und Hygieneartikeln versorgt worden, Tausende Flutopfer erhielten Zelte und Medikamente. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von zehn Hilfsorganisationen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.