Abfuhr für Westerwelle
Belgrad (dpa/ND). Im Streit um die Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo stehen die Zeichen weiter auf Konfrontation. Bundesaußenminister Guido Westerwelle holte sich am Donnerstag bei einem Besuch in Belgrad eine Abfuhr. Serbien lehnte seinen Vorstoß ab, auf die Einbringung einer UNO-Resolution gegen Kosovo zu verzichten. Der serbische Außenminister Vuk Jeremic sagte nach einem Treffen mit Westerwelle: »Serbien wird die Resolution nicht zurückziehen.«
Zuvor hatte Westerwelle Belgrad aufgefordert, sich mit der Abspaltung der Ex-Provinz abzufinden. »Die Unabhängigkeit des Kosovos ist Realität«, sagte der Minister. »Versöhnung kann nur gelingen, wenn man sich der Realität stellt.« Auch auf seinen Vorschlag zu einer EU-Vermittlung für direkte Gespräche zwischen Belgrad und Pristina gingen die Serben nicht ein.
Der Besuch in Belgrad galt als schwierigster Teil einer dreitägigen Reise Westerwelles durch das ehemalige Jugoslawien. Mit der UNO-Resolution will Serbien im September neue Verhandlungen über den staatsrechtlichen Status seiner Ex-Provinz erzwingen. Alle Appelle, darauf zu verzichten, blieben bislang ohne Erfolg. Jeremic zeigte sich zu »konstruktiven Gesprächen« bereit. Serbien werde aber »keinen Punkt unter die Unabhängigkeit Kosovos setzen«.
Zum Auftakt der Balkan-Reise hatte Westerwelle am Mittwoch Kroatien Hoffnung auf eine baldige Mitgliedschaft in der Europäischen Union gemacht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.