USA-Rechte lässt die Muskeln spielen

»Marsch auf Washington« mit zehntausenden Teilnehmern zum Jahrestag der King-Rede

  • Lesedauer: 2 Min.
In Washington demonstrieren Ultra-Konservative und die religiöse Rechte gegen Präsident Barack Obama – ausgerechnet vor dem Lincoln-Denkmal. Dort hielt Martin Luther King vor 47 Jahren seine berühmte »I have a dream«-Rede über eine Gesellschaft ohne Rassenschranken.

Washington (dpa/ND). Zwei Monate vor den Kongresswahlen machte die Opposition in der US-Hauptstadt gegen Präsident Barack Obama mobil. Zehnttausende Ultra-Konservative und religiöse Rechte zogen zum symbolträchtigen Lincoln Memorial im Herzen Washingtons. Sie protestierten gegen den angeblichen Zerfall nationaler und religiöser Werte und gegen das politische Establishment. »Wir müssen Amerika wiederherstellen, wir müssen die Ehre Amerikas wiederherstellen«, rief Sarah Palin, rechtspopulistische Republikanerin und frühere Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenten, der Menge zu.

Es war eine der größten Demonstrationen in Washington seit Jahren. Glenn Beck, Organisator der Veranstaltung und Moderator beim TV- Sender Fox News, sprach von mehreren hunderttausend Teilnehmern. »Dieses Land ist viel zu lange im Dunkeln gewandert«, sagte der bekannte Obama-Gegner, der bei der Demo am Samstag allerdings diesen namentlich nicht erwähnte. »Amerika beginnt heute, sich wieder Gott zuzuwenden.«

Zugleich brach eine erbitterte Kontroverse über den Ort der Veranstaltung aus. Die Rechten versammelten sich an der Gedenkstätte für den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln (1861-1865) – und damit ausgerechnet an dem Ort, wo vor genau 47 Jahren der später ermordete schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte »I have a dream«-Rede über eine Gesellschaft ohne Rassenschranken hielt.

Bürgerrechtler monierten die Wahl des symbolträchtigen Ortes, teilweise war von Provokation die Rede. Allerdings sprach auch Alveda King, eine Nichte des Bürgerrechtlers, vor dem Denkmal Lincolns. Sie meinte, die derzeit schlechte Wirtschaftslage reflektiere »die moralische Armut Amerikas«.

Zwar war die Veranstaltung nicht ausdrücklich gegen Obama gerichtet. Doch die ultra-konservative Stoßrichtung gegen die Regierung war unverkennbar. Zehntausende Anhänger der »Tea-Party«-Bewegung vor allem aus dem Mittleren Westen waren mit Bussen nach Washington gekommen. Viele äußerten sich offen gegen den ersten schwarzen US- Präsidenten.

Das Motto der Demonstration lautete »Restoring Honor« (Ehre wiederherstellen). Es gehe darum, die US-Truppen zu unterstützen sowie traditionelle amerikanische Werte und den Gottesglauben wieder zur Geltung zu bringen, sagte Beck, der in seinen TV-Sendungen gegen die »sozialistische Politik« der Regierung wettert und Obama einen »Rassisten mit tiefem Hass auf Weiße« nannte.

Die Veranstaltung galt nach Ansicht von Kommentatoren auch als Gradmesser für die Stärke der rechten »Tea-Party«-Bewegung, die seit über einem Jahr gegen die Regierung zu Felde zieht. Als Galionsfigur der Bewegung gilt Sarah Palin.

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