Trier streicht Nazis von Ehrenbürgerliste
Trier (dpa/ND). Die Stadt Trier will Adolf Hitler posthum seine Ehrenbürgerschaft aberkennen. »Es ist ein politisches Zeichen nach draußen, um einen deutlichen Schnitt zu machen«, sagte der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD). Formaljuristisch sei die Aberkennung des Titels zwar nicht nötig, da die Ehrenbürgerwürde mit dem Tod erlischt. »Es ist ein symbolischer Akt«, sagte Jensen. Am Donnerstag wird der Trierer Stadtrat die Vorlage Jensens auf den Weg bringen. Hitler war in Trier 1933 – wie in zig anderen deutschen Städten – zum Ehrenbürger ernannt worden.
Jensen habe das Thema auf die Agenda gebracht, »weil ich als OB regelmäßig darauf angesprochen werde«. Nicht nur von Leuten aus Trier, sondern auch aus dem benachbarten Ausland. Es werde oft nicht verstanden, dass Hitler noch in manchen Publikationen als Ehrenbürger von Trier auftauche. Mit der Aberkennung des Titels solle dann »Klarheit nach draußen« herrschen. »Es ist ein Schritt, auf den man verweisen kann. Und er geschieht ohne Schuldzuweisungen an vorherige Räte und Oberbürgermeister«, sagte er. Auch Nazi-Bildungsminister Bernhard Rust soll von der Ehrenbürgerliste gestrichen werden.
Was aber damit »nicht erledigt« sei, sei die Auseinandersetzung mit rechtem Gedankengut, sagte das Stadtoberhaupt. »Wir müssen uns wehren gegen Rassismus und Radikalismus und stark machen für Toleranz und Demokratie.« Im Jahr 2011 werde es in Trier »eine Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen« dazu geben. Zahlreiche deutsche Städte haben seit Kriegsende Hitler symbolisch die einst verliehene Ehrenbürgerwürde entzogen. So auch etwa der Mainzer Stadtrat im Dezember 2002 in den Stadtteilen Hechtsheim und Gonsenheim.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.