Gedenken an die Opfer
Der Anwalt Karim Popal, der die Angehörigen der Kundus-Opfer vertritt, und die Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele (Grüne) und Christine Buchholz (LINKE) informierten am Donnerstag in Berlin namens der Friedensbewegung über die Lage der Hinterbliebenen und Verletzten sowie über die Verhandlungen mit der Bundesregierung über Entschädigungsleistungen.
»Wir begrüßen es, dass inzwischen 78 der betroffenen Familien eine Entschädigung von 5000 Dollar bekommen haben«, erklärte Popal. Doch das sei nicht genug, fuhr er fort, er wolle für jeden der 113 Toten 33 000 Dollar. Während die Bundeswehr von 91 Toten und 11 Verletzten spricht, hätten seine Recherchen ergeben, dass 137 Menschen getötet wurden. Allerdings gebe es nur von 113 Opfern Dokumente.
Auch Ströbele hält die bisherigen Entschädigungen für nicht ausreichend und verlangt Nachbesserungen. Beispielsweise für die Fälle, in denen das Geld nicht bei den Geschädigten angekommen sei. Wie Popal favorisiert er einen Fonds für Projekte, die den Hinterbliebenen eine langfristige materielle Grundlage gewähren. Buchholz sprach von einem unwürdigen Verhalten der Bundesregierung den Opfern gegenüber. Sie forderte, dass sich die deutschen Truppen wie die der Niederlande und Kanadas aus Afghanistan zurückziehen.
In Berlin findet am Sonnabend unter dem Motto »Gedenken an die Opfer von Kundus« um 14 Uhr am Brandenburger Tor eine Kundgebung statt. Unter dem gleichen Motto wird um 19 Uhr in der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche der Opfer gedacht. Bundesweit werden zahlreiche weitere Veranstaltungen angeboten. In Hamburg ist beispielsweise eine Fotoaustellung unter dem Titel »Kundus, 4. September 2009« zu sehen. In Franfurt am Main wird am 4. September in der Katharinenkirche ab 10 Uhr eine Mahnwache abgehalten. Einen Aktionstag »Afghanistan« mit Unterschriftensammlung gibt es am Sonnabend in München am Marienplatz ab 13 Uhr.
Antje Stiebitz
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