Ein Prinz auf Bewährung
Lukas Podolski ist in der Partie gegen Aserbaidshan gefordert – die Konkurrenten lauern schon
Zum Scherzen war Lukas Podolski vor seinem Heimspiel ausnahmsweise nicht aufgelegt. Der Spaßvogel weiß, dass er vor seinen Kölner Fans heute gegen Aserbaidshan (20.45 Uhr / ARD) auftrumpfen muss, wenn er seinen Stammplatzstatus im Fußball-Nationalteam gegen die jungen Konkurrenten wie Toni Kroos und Marko Marin behaupten möchte.
»Ich weiß selber, dass es gegen Belgien nicht optimal lief und ich besser spielen kann«, räumte der Lokalmatador am Montag ein. Er gab sich aber auch selbstbewusst: »Wenn ich meine normale Form finde, wird es schwer, an mir vorbeizukommen.« Gerade defensiv hat er dazugelernt.
Podolski weiß den Bundestrainer hinter sich. »Lukas genießt bei uns ein großes Vertrauen, weil er immer wieder bei den Turnieren und den Länderspielen seine Qualitäten abrufen kann«, sagte Joachim Löw und verwies auf die beachtliche Statistik des erst 25-Jährigen: »Er hat inzwischen 80 Länderspiele und hat 40 Tore erzielt.«
Löw beobachtet Podolski dennoch genau und fordert ihn heraus. »Ich bin überzeugt, dass er ein hervorragendes Spiel macht und auch im läuferischen Bereich ein ganz anderes Engagement an den Tag legt«, sagte der Bundestrainer mit Blick auf das Spiel gegen Aserbaidshan, in dem Podolski vor heimischem Publikum beginnen darf. Aber der Bundestrainer lobte auch explizit den »für sein Alter reifen« Bayern-Youngster Kroos (20) und den flinken Bremer Dribbler Marin (21). »Auf der linken Seite haben wir Möglichkeiten«, sagte Löw.
Gegen Belgien ist Podolski in der 70. Minute durch Kroos ersetzt worden, der das deutsche Spiel auf der linken Außenbahn in der Schlussphase belebte. Kein Wunder, dass der Münchner zu Wochenbeginn eine deutliche Kampfansage Richtung Domstadt schickte. »Konkurrent ist jeder Spieler, der da spielt, wo ich spielen kann. Es ist kein Geheimnis, dass ich links spielen kann. Wenn man das Gefühl hat, seinen Aufgaben gewachsen zu sein, dann will man auch spielen. Es ist doch normal, dass man so ehrgeizig ist«, sagte Kroos dem kicker.
Podolski ist gefordert, er will sich beweisen. Er sagt: »Ich ruhe mich nie aus.« Und er freut sich auf sein drittes Länderspiel in Köln. Bei der Premiere 2005 gab es beim Confederations Cup einen 3:0-Sieg gegen Tunesien. Und vor drei Jahren beim 3:1 gegen Rumänien glückte ihm sogar sein erstes Länderspieltor im eigenen Stadion. »Wenn wir gewinnen, haben die Kölner was zum Freuen«, sagte Podolski.
Mit seinem 81. Länderspiel zieht er am Dienstag mit seinem Vereinspräsidenten und Weltmeister von 1974, Wolfgang Overath, gleich. Wenn er so weiter macht, sind sogar die 150 Einsätze von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus erreichbar. Noch wiegelt Podolski bei dieser Marke ab: »Ich arbeite auf 100 Länderspiele hin.«
Auch in der ewigen deutschen Torschützenliste rangieren nur noch acht Akteure vor ihm. »Ich versuche Platz für Platz gutzumachen.« Der nächste auf seiner Liste ist übrigens Michael Ballack mit 42 Treffern. dpa/SID/ND
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