Vermeidbarer Ärger

Auch BASF beherrscht Gentech-Saatgut nicht

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Nach Monsanto und Bayer Croup Science hat sich nun auch der deutsche Chemiekonzern BASF mit der sogenannten grünen Gentechnik ordentlich Ärger mit den bisher höchst entgegenkommenden Behörden eingehandelt. Anders als bei Monsantos BT-Maissorten allerdings noch nicht einmal wegen verschwiegener Ergebnisse umstrittener Fütterungsversuche oder dem durch Fakten untermauerten Verdacht der Schädigung von Nützlingen auf dem Feld. Nein, ebenso wie Bayers Agrarsparte mit Reissaatgut haben sich auch die Kollegen aus Ludwigshafen mit purer Schlamperei selbst aufs Kreuz gelegt. Neben der bereits zugelassenen Stärkekartoffel »Amflora« hat der Konzern nämlich noch weitere gentechnisch optimierte Knollen auf dem Programm. Nur sind die eben noch nicht zugelassen. Ausgerechnet die für Nahrungszwecke zur Zulassung eingereichte Stärkekartoffel »Amadea« war auf schwedischen Feldern inmitten der »Amflora«-Pflanzen aufgetaucht.

Die Größenordnung ist freilich bescheiden im Vergleich zu Bayers LibertyLink-Reis. Und die realen Gefahren sind sicher auch überschaubar. Beide Kartoffeln produzieren statt zweier im wesentlichen nur eine Stärkeart. Der eigentliche Haken bei den Pannen mit dem LL601-Reis und »Amadea« ist ein anderer: Die Konzerne haben noch nicht einmal in der Frühphase, bei überschaubarem Sortenspektrum und Anbauflächen ein sicheres Verfahren für die Saatgutverteilung entwickelt. Wenn jedoch, wie bei mehreren Unternehmen in der Entwicklung, gewöhnliche Nutzpflanzen auch Impfstoffe oder Medikamente produzieren sollen und gleichzeitig die angebotene Sortenvielfalt größer wird, muss man jederzeit befürchten, dass solche Wirkstoffpflanzen auch ganz ungeplant im Kochtopf landen. Denn die Früchte lassen sich in der Regel nicht mehr unterscheiden. Das vorläufige Vermarktungsverbot für die mecklenburgische »Amflora«-Ernte sollte den Gentech-Konzernen eine Warnung sein. Wenn sie partout auf gentechnische Züchtung bauen wollen, müssen sie die Sicherheitsbedenken der Bürger um einiges ernster nehmen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -