Steuerzahler Europas zahlen für Alleingänge im Energiesektor
Energiekonzepte, wie sie die Bundesregierung plant, sind ineffizient
Die Zusatzkosten durch die nationalen Alleingänge in der EU beziffern die Unternehmensberater auf mehr als zwei Billionen Euro. Selbst wenn sich die Mitgliedsstaaten abstimmen würden, werde der radikale Umstieg auf erneuerbare Energien die EU-Staaten in den Jahren von 2020 bis 2050 mindestens 6,6 Billionen Euro kosten. Dieser Aufwand falle an, damit die EU ihr Ziel erreichen kann, den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 bis dahin verglichen mit 1990 um 80 Prozent zu senken. Gleichzeitig sollen dann 80 Prozent des Stroms mit Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse produziert werden.
Sollten die Mitgliedstaaten wie bisher nationale Interessen verfolgen, würden die Kosten noch einmal um 30 bis 35 Prozent höher liegen. »Durch nationale Alleingänge werden riesige Summen verschleudert«, sagt McKinsey-Berater Thomas Vahlenkamp.
Trotz aller Kritik gilt: Das Wachstum der erneuerbaren Energien wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Nach einem schwierigen Jahr 2010 seien wieder positive Wachstumsraten von deutlich über zehn Prozent für Energie aus Wind und Sonne zu erwarten, teilte die Commerzbank am Donnerstag in Hamburg mit.
Anlass für die Analyse ist die Messe »Husum Wind Energy«, die am kommenden Dienstag (21.9.) eröffnet wird.
»Die deutsche Industrie ist als Lieferant von Windenergieanlagen sehr gut positioniert und wird von dem Zuwachs der erneuerbaren Energien profitieren«, sagte Jan-Philipp Gillmann, der bei der Bank den Bereich verantwortet. Die Industrie sei weltweit orientiert und exportiere einen großen Teil ihrer Produktion.
Im Bereich der Photovoltaik sei weltweit mit noch höheren Zuwachsraten von weit über 20 Prozent zu rechnen, doch sei dieser Markt aufgrund politischer Faktoren anfälliger. Solarenergie ist deutlich teurer als Windenergie und bedarf höherer Förderung. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ausgerechnet, dass in Deutschland eine Megawatt-Stunde aus Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach rund dreimal kostenintensiver ist als die gleiche Menge Strom aus Windkraft.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.