Entscheidet die Zahl?

Rainer Funke zum Protest gegen den Nazi-Aufzug

  • Lesedauer: 1 Min.

Sitzblockade, Gegendemo, viele Bürger hatten sich aufgemacht, um zugleich an mehreren Örtlichkeiten der Stadt gegen den Nazi-Aufzug zu protestieren. Dabei erscheint anmerkenswert, dass es inzwischen in Berlin zur Normalität geworden ist, dass sich zahlreiche Politiker unter jenen Leuten befinden, die mit friedlicher Aktion auf der Straße die NPD und ihre Anhänger in die Schranken weisen wollen. Tatsächlich: Menschenfeindlichkeit, in welcher Form auch immer, hat keinen Platz in der Hauptstadt.

Natürlich ist es wichtig, dass Leute sich möglichst zahlreich an vielen Formen des Widerstandes beteiligen. Denn das zeigt, dass Antifaschismus in großen Teilen der Bevölkerung fest verankert ist. Dennoch: Der Erfolg des Protestes hängt in solchem Falle nicht zu allererst von der Zahl der Anwesenden ab. Sondern vielmehr davon, ob der Nazi-Aufzug in seinem Geist und Ziel entlarvt, er beeinträchtigt, verhindert, verkürzt, gestoppt, geblockt und das antifaschistische Ansinnen plastisch und deutlich wurde.

Insofern erscheint es müßig, den Erfolg der Gegenaktionen irgendwie an der Zahl der Protestierenden fest machen zu wollen. Schon gar nicht angesichts eines solch ausgiebigen Demo-Wochenendes in der Hauptstadt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.