Die vierte Macht

Klaus Joachim Herrmann über eine Ausstellung zu Alliierten

  • Lesedauer: 2 Min.

Manchmal kommt man zufällig drauf. In diesem Fall vermittels der Ankündigung einer Sonderausstellung. So zeigt das AlliiertenMuseum seit gestern unter dem Titel »Revisited« einen »virtuellen Stadtspaziergang auf den Spuren der Westmächte«. Die »Alliierten« dieses Museums sind da also die USA, Großbritannien und Frankreich. Eine vierte Macht kommt nicht vor. Die hat es aber in Gestalt der Sowjetunion durchaus und das sogar gleich zwiefach als Sieger und Alliierten gegeben.

Wo die vierte Macht denn nun verblieben ist, offenbart das AlliiertenMuseum dann in einem beiläufigen »noch ein Wort zum Namen des Museums«. Danach hätten die Berliner seit der sowjetischen Blockade 1948/49 von den »Alliierten« gesprochen, »wenn sie die Westmächte meinten«. So einfach ist's mit der Geschichte aus dem alten Berlin. Weg war sie, die ungeliebte vierte alliierte Siegermacht. Die Berliner haben sie einfach nicht gemeint.

Versteht man nun aber die 20 Jahre einer neuen Einheit Berlins vor allem als Ende des Kalten Krieges, ließe sich auch die historische Gemeinschaft der Alliierten wieder zusammenfügen. Das Zehlendorfer AlliiertenMuseum mit seinen drei Westmächten müsste sich ja nicht gleich mit dem Deutsch-Russischen in Karlshorst verbrüdern. Aber man könnte doch einander die Themen ergänzen und Trennung überwinden – dies schon gar, wenn der eine von Westmächten, der andere von Sowjets mehr versteht.

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