Wechsel von West nach Ost
Zum BFC Dynamo Berlin hat er seit Langem keinen Kontakt mehr. Dirk Rehbein meidet den Klub, bei dem er einst Geschichte schrieb. »Das politisch rechte Fanlager dort ist mir nichts«, sagt er. Da schaut er lieber beim 1. FC Union vorbei. Der spielt im Berliner Stadtteil Köpenick, den der gebürtige Rheinländer inzwischen »mein Zuhause« nennt, überdies kickt sein Filius in der A-Jugend der Eisernen.
Dirk Rehbein wird für immer der Erste bleiben, das kann ihm keiner mehr nehmen. Er war der erste Fußballprofi der BRD, der nach dem Mauerfall aus der Bundesliga in die DDR-Oberliga wechselte, von Bayer Leverkusen zum BFC Dynamo, dem damaligen Seriensieger und liebsten Spielzeug von MfS-Chef Erich Mielke. Ein »bargeldloser Spielertausch«, wie es am 11. Juni 1990 im ND hieß. Für Rehbein ging der talentierte 16-jährige René Rydlewicz nach Leverkusen, wo zu jenem Zeitpunkt mit Andreas Thom bereits ein DDR-Star kickte.
Ein freiwilliger Wechsel? »Absolut«, sagt Rehbein. Zunächst hatte er allerdings Bedenken. »Ich war 22 und hatte keine wirkliche Vorstellung, wie es im Osten aussieht.« Erst eine dreitägige Stippvisite konnte die Zweifel beseitigen. Das Probetraining lief gut, die Teamkollegen reagierten aufgeschlossen und wissbegierig. Bei Rehbein war die Neugier auf Berlin geweckt, zudem sahen die sportlichen Aussichten vielversprechend aus: »Damals bestand ja noch die Option, es mit dem BFC in die Bundesliga zu schaffen.« Dazu hätte man in der letzten DDR-Oberliga-Saison, die im Mai 1991 endete, mindestens Zweiter werden müssen. Es reichte aber nur zu Rang elf.
Rehbein blieb dem Osten rein geografisch trotzdem treu. Eine Saison spielte er mit dem BFC in der Oberliga Nordost, bevor er zu Union Berlin ging. Seine weiteren Stationen: Hansa Rostock, Tennis Borussia Berlin und zum Karriereabschluss zurück zum BFC. 2001 war Schluss.
Nach seiner Profilaufbahn absolvierte Dirk Rehbein zunächst eine Ausbildung zum Grundstücks- und Wohnungskaufmann, später war er Talentspäher für Union. Heute arbeitet der 43-Jährige als Betreuer in der Fußballschule des Köpenicker SC. Die Kinder dort sind zwischen sechs und vierzehn Jahre alt. »Die Arbeit macht großen Spaß. Da sind echte Talente dabei«, sagt Rehbein.
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