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Selbstbewusst
Brigitte Fronzek will SPD-Spitzenkandidatin in Schleswig-Holstein werden
Eine Frau, die sich traut: Mut und Selbstbewusstsein haben Brigitte Fronzek schon immer auf ihrem politischen Werdegang ausgezeichnet, und nun bietet sie gleich vier Rivalen in ihrer Partei die Stirn. Die 58-jährige Sozialdemokratin will Spitzenkandidatin für die vorgezogene Landtagswahl in Schleswig-Holstein werden. Sie könnte davon profitieren, dass zwei ihrer prominentesten Mitstreiter, Ralf Stegner und Torsten Albig, bereits kleine Giftpfeile aufeinander losgelassen haben. Die gebürtige Pinnebergerin möchte nicht, dass die Rivalität um das Spitzenamt im Lande die SPD zerreißt und sieht sich als friedensstiftende Alternative für die im Februar 2011 angepeilte Mitgliederbefragung.
Die studierte Juristin hat seit 1996 im Elmshorner Rathaus ihr Dienstzimmer. Sie ist Bürgermeisterin der 49 000-Einwohner-Stadt an der Krückau. Dieses Amt hat sie zwei Mal verteidigt, zuletzt 2007 mit eindrucksvollen 83,2 Prozent. Von Statur her klein, doch in der Beliebtheit und im Engagement groß – so kennt sie beinahe jeder in Elmshorn. Als sie sich 1999 an vorderster Stelle gegen Neonaziaktivitäten positionierte, lebte sie eine ganze Weile mit Drohungen von Nazis, die gar Schüsse auf ihr Haus abgaben. Sie genießt besonders in der Friedensbewegung einen guten Ruf, weil sie seit 2007 Mitglied bei der weltweiten Initiative »Mayors for Peace« ist.
Fronzek hat sich gleich nach ihrer Bewerbung in einen Kurzurlaub nach Usbekistan begeben. Sie ist in zweiter Ehe mit einem Arzt verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Zu ihren Aussichten im anstehenden Fünfkampf befragt, sieht sie sich als Außenseiterin und freut sich auf die anstehenden Diskussions- und Vorstellungsrunden an der Parteibasis. Fronzek rechne sich keinem Parteiflügel im traditionell etwas weiter links positionierten Landesverband zu, stimmte 2003 beim Berliner Sonderparteitag aber als eine von wenigen Delegierten gegen die Schrödersche Agenda 2010. Sie selbst sagt über sich, dass sie zwar vortrefflich streiten könne, doch stehen Gespräche und Konsens bei ihr vor der Konfrontation. Ein wenig Landespolitik schnupperte die begeisterte Seglerin 2005, als sie zu dem SPD-Zirkel gehörte, der den Koalitionsvertrag mit der CDU aushandelte.
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