Schon lange im Gespräch mit Taliban
Karsai: Von Landsmann zu Landsmann geredet
Washington/London (AFP/ND). »Wir haben mit den Taliban von Landsmann zu Landsmann geredet.«, Das hat der afghanische Präsident Hamid Karsai am Sonntag (Ortszeit) in einem Interview mit dem US-Sender CNN erklärt. Die Gespräche mit Taliban-Vertretern liefen bereits »seit einiger Zeit«, sagte er angesprochen auf eine Bericht der »Washington Post« über hochrangige Gespräche zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban. Es handele sich nicht um einen »regulären offiziellen Kontakt zu den Taliban mit einer festgelegten Adresse«, sondern um »inoffizielle persönliche Kontakte«.
Am Donnerstag hatte der afghanische Friedensrat seine Arbeit aufgenommen, der in Karsais Auftrag Gespräche mit den Taliban führen soll. »Jetzt, wo der Friedensrat ins Leben gerufen wurde, werden diese Gespräche weiter gehen, und sie werden offiziell weiter gehen, und ich hoffe entschiedener«, sagte Karsai in dem CNN-Interview zu dem bislang geheimen Dialog mit den Taliban. Karsai verfolgt unterstützt von der internationalen Gemeinschaft einen Versöhnungsplan. Dieser richtet sich an Taliban, die der Gewalt abschwören und an jene, die sich eher aus finanziellen statt aus ideologischen Gründen dem Aufstand angeschlossen haben.
Karsai wies Berichte über eine psychische Erkrankung zurück. Er nehme lediglich Vitamine, Kopfschmerztabletten und ab und an Antibiotika ein.
Eine in Afghanistan entführte Britin ist bei einer missglückten Befreiungsaktion möglicherweise nicht durch ihre Entführer, sondern durch eine US-Granate getötet worden. Dies sei aber noch nicht endgültig bestätigt, sagte der britische Premierminister David Cameron am Montag in London. Eine gemeinsame Untersuchung Großbritanniens und der USA solle nun die Ursache für den Tod der 36-jährigen Entwicklungshelferin Linda Norgrove klären. Die Schottin war am Freitag getötet worden, als US-Soldaten sie zu befreien versuchten.
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