Weitere Cholerafälle in Haiti
Trotz Entspannung warnt die WHO vor voreiligen Schlüssen
Port-au-Prince (AFP/ND). Die Choleraepidemie in Haiti hat sich weiter ausgebreitet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums starben weitere 25 Menschen an der Seuche, 270 Menschen seien mit Neuinfektionen in Krankenhäuser eingeliefert worden. Während die Weltgesundheitsorganisation WHO zur Achtsamkeit mahnte, lockerte die Dominikanische Republik ihre Maßnahmen zum Schutz der gemeinsamen Grenze.
Die Zahl der Seuchentoten in Haiti stieg damit seit dem Ausbruch der Epidemie in der vergangenen Woche auf 284, die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Cholerapatienten erhöhte sich auf mehr als 3600. Das Gesundheitsministerium sprach von einer Entspannung der Lage, doch Experten der WHO warnten vor voreiligen Schlüssen. Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Haiti, Nigel Fisher, schloss nicht aus, dass sich die Epidemie im ganzen Land ausbreiten und es Zehntausende Tote geben könnte. Die WHO hielt es trotzdem nicht für nötig, die Grenze geschlossen zu halten.
Die Dominikanische Republik öffnete fünf Märkte an der Landesgrenze wieder. Es seien »sanitäre Kontrollen« eingerichtet worden, um von den beiden Ländern genutzte Marktplätze wieder besuchen zu können, sagte der Gesundheitsminister der Dominikanischen Republik, Bautista Rojas. Es gebe dort nun Kontrollpunkte mit Trinkwasser, Seife und Chlor, um hygienische Zustände gewährleisten zu können. Die Märkte waren nach dem Cholera-Ausbruch in Haiti geschlossen worden, um ein Übergreifen der Krankheit auf das Nachbarland zu verhindern.
Cholera galt in Haiti als ausgerottet. In der vergangenen Woche jedoch traten wieder erste Fälle im Zentrum und Norden des Landes auf. Seitdem befürchten die Behörden, die Epidemie könnte sich auch in den Lagern der Hauptstadt ausbreiten, in denen immer noch Zehntausende Erdbebenopfer leben. Die Krankheit ist hochansteckend. Sie verbreitet sich vor allem über Wasser und Nahrung, verursacht heftigen Durchfall und Erbrechen und kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen.
Trotz der Epidemie infolge der schweren Zerstörungen durch das Erdbeben vom Januar sollen in Haiti am 28. November Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfinden. ND-Karte: Wolfgang Wegener
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