- Kommentare
- Meine Sicht
Cleverer Versuch
Bernd Kammer zum A-100-Vorschlag der CDU
Ziemlich clever, diese Berliner CDU: Ganz fix will sie auch noch auf den Stuttgart-21-Zug aufspringen und sich ganz basisdemokratisch geben. Jedenfalls tut sie so. Über den Weiterbau der Autobahn A 100 solle das Volk befragt werden, fordert ihr Chef Frank Henkel. »Im Moment erleben wir doch die Situation, in der die Menschen deutlich machen, dass sie mitentscheiden wollen«, sagt er. Klingt erst mal gut, aber klingt nur so.
Denn mitentscheiden dürften die Menschen gerade nicht, wenn es so kommen würde, wie es die Autobahnfreunde von der CDU vorschlagen. Weil eine Volksbefragung etwas anderes ist als ein Volksentscheid, nämlich gänzlich unverbindlich. Ob also die Berliner sich für oder gegen die Autobahn aussprechen, entscheiden würde letztlich doch der Senat.
Damit liegt Henkel gar nicht mal so weit entfernt vom Regierenden Bürgermeister, der sich für von der Regierung angesetzte Volksentscheide ausgesprochen hat. Der Senat könnte sich also aussuchen, worüber er das Volk abstimmen lässt. Und wenn das Ergebnis nicht passt, könnte man die Sache noch einmal wiederholen. In seiner SPD hat Wowereit das gerade am Beispiel der A 100 praktizieren lassen – als die Abstimmung nicht wunschgemäß ausfiel, wurde eben noch mal abgestimmt.
Wenn also der CDU die Basisdemokratie ebenso am Herzen liegt wie die A 100, dann sollte sie einen Volksentscheid initiieren.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.