Ein Endlager für die Spalter

Standpunkt von René Heilig

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Was unterscheidet einen Atomreaktor von der Bundesregierung? Verdammt wenig. Der Reaktor spaltet Atome, die Regierung das Volk. Egal, wie man zur Nutzung der Atomkraft insgesamt steht, egal was der Einzelne über die Proteste an der Strecke und im Wendland denkt – so, wie die Regierung glaubt, ihren Job machen zu können, darf es nicht weitergehen.

Man kann sicher sein, dass diese Einsicht schon bis ins Kanzleramt und die Hauptquartiere der noch immer so genannten Volksparteien vorgedrungen ist. Umso erschreckender sind die Schlussfolgerungen, die dort gezogen werden. Ungenierter denn je treibt man die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums voran, gibt – siehe Atomkonzerne – denen, die schon mehr als genug haben und beklaut dafür jene, die jeden Tag Angst vor dem nächsten haben müssen. Man wälzt die Schuld am eigenen Versagen auf die Schwächsten ab, erfindet das böse Wort von »Integrationsunwilligen«. Man schmückt sich mit frisch gefälschten Arbeitslosenzahlen, um zu kaschieren, wer vom Aufschwung letztlich profitiert. Bildung, Gesundheit? Kein Problem, wenn man in Eliten hineingeboren wurde. Und wer nicht glauben will, dass all diese unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muss, dem schickt man ab und zu Horrormeldungen per Tageschau ins Haus.

Das Repertoire der Herrschenden ist schier unerschöpflich. Zur Not beordert man Polizeikohorten an die Schienenstränge, um Unwilligen Demut einzuknüppeln. Das Ergebnis ist – siehe Stuttgart oder Gorleben – ein anderes: Immer mehr Bürger übernehmen Verantwortung für die Zukunft unseres Landes und damit für das Überleben der Erde insgesamt.

Da gerade das Thema solides Endlager aufgerufen ist – wir brauchen dringend zwei: Eines für den Atommüll und eines für die Regierung und ihre Spalterpolitik.

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