Dürfen Böse Gutes tun?

Streit um Konzerngeld für Umweltprojekte

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Der französische Konzern Veolia ist zumindest im Berliner Raum in aller Munde. Ist er doch eines der beiden Unternehmen, die in den 90er Jahren zu höchst umstrittenen Bedingungen die knappe Hälfte der Anteile an den Berliner Wasserbetrieben übernommen hatten. Das aus der französischen Compagnie Générale des Eaux hervorgegangene Unternehmen ist einer der Großen im globalen Geschäft mit dem Trinkwasser. Nicht gerade das, was Umweltverbände sonderlich schätzen. Allerdings liegt es in der Natur des Trinkwassergeschäfts, dass es sich in intakter Umwelt besser (billiger) betreiben lässt, weil keine aufwendige Aufbereitung nötig ist. Verständlich also, wenn Veolia Spenden und Stiftungsgelder so ausgibt, dass es die Steuerlast mindert und der Wasserqualität dient. Etwa bei der Renaturierung der Unteren Havelniederung. Dies ist ein Projekt in Regie des Naturschutzbundes (NABU). Einige andere Umweltverbände scheinen das nicht so ganz richtig zu finden. Der Rundbrief des Arbeitskreises Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz jedenfalls konstatiert, dass die finanzielle Unterstützung von Veolia für böses Blut zwischen Umweltverbänden sorge.

Derartige Konflikte dürften allerdings mittelfristig nicht nur Umweltverbände und ihre Spenden betreffen. Denn im Bereich der Energieversorgung muss sich künftig so mancher Mieter der Frage stellen, ob er sein Engagement für den Klimaschutz mit einem »moralischen« Stromlieferanten oder mit einem effektiven beweist. Denn in unseren Breiten benötigt die Mehrzahl der Mehrfamilienhäuser auch bei guter Wärmeisolierung noch Heizenergie. Die lässt sich aber effektiver liefern, wenn die Anlage gleichzeitig Strom produziert – Blockheizkraftwerk (BHKW) nennt man das. Und dummerweise bieten ausgerechnet die Veolia-Tochterfirma Dalkia und andere Große den Vermietern zunehmend solche BHKW an. Soll man als Mieter dessen Effizienz mindern und nur die Wärme abnehmen?

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