Sachsens LINKE wollen Energie für rot-rot-grünes Bündnis

Parteitag soll Regierung vorbereiten / Forderungen an Bundesprogramm

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: 2 Min.
Sachsens LINKE befasst sich auf einem Parteitag mit dem Thema Energie. Sie will so Regierungstauglichkeit beweisen und den Boden für Rot-Rot-Grün bereiten. Für das Programm der Bundespartei drängt die Landespartei auf »Praxistauglichkeit«.

Dass Johannes Lichdi am Samstag im Globana Trade Center Schkeuditz spricht, sorgte für Aufregung. In der Halle hält Sachsens LINKE einen Parteitag ab; Lichdi ist Landtagsabgeordneter der Grünen. Er soll seine Sicht auf ein energiepolitisches Papier der Genossen darlegen. Manche fürchten, so Landesparteichef Rico Gebhardt, dass er zu viel Kritik übt: »Dabei habe ich ihn gerade deshalb eingeladen.«

Auf dem Parteitag, dem ersten zu einem eng umrissenen Politikthema seit langem, will die LINKE in Sachsen nicht nur Fragen klären, die bei den Genossen in Brandenburg nach dem Regierungseintritt für Debatten gesorgt hatten: die nach dem Umgang mit der Braunkohle und der Verpressung von Kohlendioxid etwa. Diese wird abgelehnt; Kohle soll nur noch bis 2040 verstromt und danach höchstens noch chemisch genutzt werden. Derweil soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Sachsen von derzeit 14 auf 40 Prozent erhöht werden, heißt es im Leitantrag.

Energie soll der Parteitag aber auch dem Projekt Regierungsübernahme verleihen. Nach dann fast einem Vierteljahrhundert Opposition strebt die LINKE für 2014 eine Ablösung der CDU an – zusammen mit SPD und Grünen. »Der sozial-ökologische Umbau der Gesellschaft«, sagt Gebhardt, »ist nur mit diesen Parteien möglich.«

Die thematische Akzentsetzung verfolgt dabei ein doppeltes Ziel. Einmal wolle die Partei unter Beweis stellen, dass »wir nicht nur Nein sagen können, sondern auch erklären, wofür wir stehen«, sagt der Landeschef. Zugleich wird auf diese Weise der Schulterschluss zu potenziellen Partnern gesucht. Es sei »im Interesse aller drei Parteien, an solchen Themen gemeinsam zu arbeiten«, sagt Gebhardt. Nach der Wahl 2009 war vielfach bemängelt worden, ein politischer Wechsel im Sachsen sei auch deshalb nicht zustande gekommen, weil es kein ausgereiftes Alternativangebot eines möglichen linken Lagers gegeben habe.

In vier Jahren soll es daran zumindest nach dem Willen der LINKEN nicht wieder scheitern – wofür es freilich auch nötig ist, dass in der Partei keine unüberwindbaren Hürden errichtet werden. Das künftige Parteiprogramm sei auf »Praxistauglichkeit« zu prüfen, betont Sachsens Landeschef: Aufgestellte Forderungen sollten »innerhalb von zehn bis 15 Jahren realisierbar« sein. Zudem verlangt er eine »Realitätsprüfung für die Haltelinien«, mit denen Bedingungen für eine Regierungsbeteiligung der LINKEN formuliert werden. Gebhardt bekräftigt zudem die Forderung der sächsischen Genossen, einen überarbeiteten zweiten Entwurf des Programms vorzulegen – und zwar nicht erst acht Wochen vor dem Bundesparteitag im Oktober 2011, sondern »im März, spätestens im Mai«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.