Weihnachtstanne mit pazifischen Wurzeln

Lichterbäume werden immer teurer – und bei manchen Händlern auch immer exotischer

  • Ralf Hübner, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
In wenigen Tagen summt die Kettensäge: Spätestens ab Mitte November werden aus den Wäldern wieder Weihnachtsbäume herausgeholt. Das Angebot an Bäumchen wächst ständig.

Tharandt. Der Lichterbaum im Wohnzimmer wird immer mehr zu einer Frage der Mode und des Geldbeutels. »Der Trend geht zu exotischen Bäumen«, sagte Johannes Ott vom Sächsischen Waldbesitzerverband in Tharandt bei Dresden. Heimische Kiefern und Schwarzfichten seien immer weniger gefragt. Rund 1,4 Millionen Christbäume werden dem Staatsbetrieb Sachsenforst in Pirna zufolge jährlich in Sachsen an den Mann gebracht. Etwa 200 000 bis 300 000 davon stammten aus dem Freistaat – zumeist von Plantagen. Der größte Teil aber wird importiert – aus anderen Bundesländern oder Skandinavien.

15 bis 60 Euro

Der »normale Weihnachtsbaum« misst laut Ott etwa 1,80 Meter bis 2,50 Meter. Doch dann beginnen die Unterschiede. »Fast jeder zweite verkaufte Baum ist mittlerweile eine Nordmanntanne.« Die sehe etwas »fülliger« aus als die Schwarzfichte und halte die Nadeln länger. Sehr begehrt seien auch Blautannen, etwas schwerer sei Serbische Fichte zu bekommen. »Deren Nadeln haben einen leicht silbernen Schimmer«. Zudem falle dieser Baum von der Gestalt her meist etwas schmaler aus. »Das ist gut, wenn nicht viel Platz vorhanden ist.« Bei noch höheren Ansprüchen muss es eine Pazifische Edeltanne sein. »Ein edles Gewächs«, schwärmte Ott. Allerdings sei deren Anbau nicht einfach und der Baum deshalb auch etwas teurer. Er rechnet damit, dass die preiswerteren Bäumchen in diesem Jahr für etwa 15 bis 20 Euro zu haben sein werden, die gehobene Kategorie bis 50 oder 60 Euro geht. Vor fünf Jahren lagen die Preise noch zwischen zehn und 40 Euro.

Gerade für private Waldbesitzer sind Weihnachtsbäume wichtig fürs Geschäft. »Es gibt Betriebe, die leben davon«, sagte Ott. Er empfehle natürlich nur sächsische Bäumchen. »Die haben den kürzesten Weg und sind deshalb mit Sicherheit frisch geschnitten.«

Lieferung für de Maiziére

Wer es ganz frisch haben will, kann mit dem Förster selbst Hand anlegen. Das nehme immer mehr zu, sagte Sachsenforstsprecher Thomas Rother. »Das ist mittlerweile eine beliebte Firmenveranstaltung.« Auch der offizielle Baum des Bundesinnenministeriums in Berlin kommt diesmal aus den Wäldern der Oberlausitz. Sachsen ist die politische Heimat von Ressortchef Thomas de Maiziére (CDU). »Für ihn wird eine Fichte oder Edeltanne ausgesucht, etwa vier Meter hoch«, sagte Bürgermeister Thomas Martolock (CDU). »Er sollte nicht größer sein als der im Bundeskanzleramt.«

Die Cunewalder haben Erfahrung mit den Befindlichkeiten in Berlin: Sie lieferten 2009 schon den Baum für das Kanzleramt. »Das Berliner Klima ist etwas wärmer. Der Baum muss deshalb ganz frisch geschlagen sein, sonst hält er nicht bis Jahresende durch«, sagt Martolock.

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