KDVR feuert Granaten Richtung Südkorea
China und Russland rufen beide Staaten zu Besonnenheit auf
Mindestens 13 südkoreanische Soldaten seien verletzt worden. Nach Medienberichten wurde ein Soldat getötet. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap spricht von zwei Todesopfern. Das südkoreanische Fernsehen berichtete, bei dem Angriff seien auch Bewohner der Insel verletzt worden. Mehrere Häuser auf der Insel gerieten in Brand. Das Fernsehen zeigte Bilder, wie Rauch von den Gebäuden aufstieg. Das genaue Ausmaß der Schäden war zunächst unklar.
Südkoreas Präsident Lee Myung Bak hielt eine Dringlichkeitssitzung mit seinen Sekretären in einem unterirdischen Bunker ab. Nach Angaben eines Sprechers wies er an, Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
Das Verteidigungsministerium teilte mit, Nordkorea habe am frühen Nachmittag (Ortszeit) begonnen, Dutzende von Artilleriegranaten über dem Gelben Meer Richtung Südkorea abzufeuern. Das südkoreanische Militär habe Artilleriestützpunkte an der nordkoreanischen Küste unter Beschuss genommen.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel war bereits vor dem neuerlichen Zwischenfall äußerst angespannt. Südkorea macht die KDVR für die Versenkung eines seiner Kriegsschiffe im Gelben Meer verantwortlich. Bei dem Vorfall kamen im März 46 Soldaten ums Leben. Die KDVR bestreitet eine Verwicklung.
Die Beziehungen zwischen Seoul und Pjöngjang sind ebenfalls wegen des nordkoreanischen Atomprogramms gespannt. Nordkorea hatte erstmals im Oktober 2006 und dann erneut im Mai 2009 Atomwaffen getestet.
Die Regierung Chinas äußerte sich besorgt über den Vorfall auf Yeonpyeong. »Wir hoffen, dass die Beteiligte mehr tun, um zu Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel beizutragen«, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums.
Auch Russland hat beide Länder zur Besonnenheit aufgerufen. »Es ist wichtig, dass es nicht zur Eskalation kommt.« Das sagte ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des Außenministeriums in Moskau am Dienstag nach Angaben der Agentur Interfax. »Die Lage darf sich nicht weiter verschärfen.« Wegen der zunehmenden Spannungen in der Region hatte Russland bereits vor Monaten seine militärische Präsenz im Grenzgebiet zur KDVR erheblich verstärkt.Weitere Informationen in unserer Tagesausgabe vom 24.11.2010.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.