Sozialrichter: Erhebliche Bedenken gegen die ab 2011 gültige Neuregelung

Hartz-IV-Regelsätze

  • Lesedauer: 1 Min.
Hinsichtlich der geplanten Neuregelung der Hartz-IV-Regelsätze ist Eile geboten. Denn das Gesetz muss wie vom Bundesverfassungsgericht gefordert zum 1. Januar 2011 in Kraft treten.

Ansonsten drohe den Gerichten ein Kollaps, warnen Sozialrichter. Gelten die neuen Regelsätze zum Jahresbeginn nicht, kommt es nach Überzeugung der Experten zu einer Flut von Anträgen der Leistungsempfänger auf einstweiligen Rechtsschutz. Nunmehr will der Bundesrat an diesem Freitag die neuen Regelsätze beschließen.

»So wie der Gesetzentwurf im Moment aussieht, ist damit zu rechnen, dass es erneut zur Vorlage beim Bundesverfassungsgericht kommt«, äußerte die Präsidentin des Deutschen Sozialgerichtstages, Monika Paulat, am vergangenen Freitag in Potsdam und bestätigte, dass der Entwurf bei Sozialrichtern auf erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken stößt. Die Regelsätze gehörten zu den Schwerpunktthemen des 3. Deutschen Sozialgerichtstages mit rund 330 Teilnehmern in Potsdam.

Das Gremium reklamiert viel Nachbesserungsbedarf. Als problematisch wurde unter anderem der Bereich des Schulbedarfs bewertet, der aus einer Fixsumme von 100 Euro und einem monatlichen Zuschuss von 10 Euro für Freizeitaktivitäten etwa in Sportvereinen oder an Musikschulen bestehen soll. Die Werte seien unzureichend belegt. Sie entsprächen nicht der Transparenz, die die Karlsruher Richter im Februar von der Neuregelung gefordert hätten. Zudem handele es sich um eine Fixsumme, eine Dynamisierung sei nicht vorgesehen.

Aus Sicht der Sozialgerichtsexperten weisen zahlreiche Berechnungen Mängel auf. Es wurden Daten falsch ausgewertet. Auf erhebliche Bedenken stößt bei ihnen auch die Festlegung von Regelbedarfsgruppen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.