ISI: 20 Deutsche in Terrorlagern

Schätzung von Pakistans Geheimdienst

  • Lesedauer: 2 Min.
In Terroristenausbildungslagern im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan befinden sich nach Schätzungen des pakistanischen Geheimdienstes ISI etwa 20 Deutsche.

Islamabad (dpa/ND). Die Mehrheit davon seien deutsche Staatsbürger aus muslimischen Herkunftsländern, sagte ein ISI-Offizier, der ungenannt bleiben wollte, der Nachrichtenagentur dpa in Islamabad. Unter den »deutschen Dschihadis« seien aber auch einige Konvertiten. Genaue Erkenntnisse darüber, wofür die Bundesbürger trainiert würden, habe der ISI nicht.    

Außer Deutschen würden auch etwa US-Amerikaner oder Briten in den Lagern ausgebildet, sagte der Offizier. Die genaue Zahl der Ausländer in den Terrorlagern sei nicht bekannt, weil nicht alle von ihnen offiziell nach Pakistan einreisen und dann untertauchen würden. Manche kämen auch über die porösen westlichen Grenzen aus Afghanistan oder Iran in die pakistanischen Stammesgebiete.

Das Terrornetz Al Qaida setze darauf, dass Extremisten mit einem westlichen Pass ihre Heimatländer leichter infiltrieren könnten, sagte der ISI-Vertreter. Die Terroristen suchten ständig neue Techniken wie etwa die Paketbombe aus Jemen, die vor Kurzem als Luftfracht in Köln umgeladen wurde. Er betonte, der ISI kooperiere mit westlichen Geheimdiensten wie dem BND. Sollten Informationen zu geplanten Anschlägen vorliegen, würden diese geteilt.

Zu Erfolgsmeldungen der NATO in Afghanistan sagte der Geheimdienstler, er teile die Zuversicht des Bündnisses nicht. Der ISI wolle nicht, dass die NATO eine Niederlage gegen die Taliban erleide, weil das katastrophal wäre – Extremisten weltweit würden dadurch angefeuert. Das Vorgehen der internationalen Streitkräfte in Afghanistan, die die Gewalt dort eskalierten, sei aber falsch.  

Der Offizier sagte, die pakistanische Armee sei derzeit überfordert mit einer von den USA gewünschten Offensive gegen das Hakkani-Netzwerk im Stammesgebiet Nord-Waziristan, das von dort aus Ziele in Afghanistan angreift. Eines Tages müsse die Armee das Problem aber angehen. Dann müsse allerdings mit einer Welle von Anschlägen in Pakistan gerechnet werden.

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