Streit um Ölförderung in Bolivien
Von Frank Chávez, La Paz (IPS)
Umweltorganisationen in Bolivien kämpfen für den Erhalt des Madidi-Nationalparks. Die Regierung will in dem landesweit größten Naturschutzgebiet nach Erdöl bohren, ein Wasserkraftwerk bauen und die Zuwanderung fördern. Damit würde ein großer Teil des Artenreichtums vernichtet. Der Nationalpark erstreckt sich über fast 19 000 Quadratkilometer in den Provinzen Iturralde und Franz Tamayo im nordwestlichen Departement La Paz. Die landschaftlichen Kontraste in dem Schutzgebiet sind groß. Dort befinden sich rund 5700 Meter hohe Berge, flache Ebenen und tropische Wälder. In 46 Dörfern leben zudem Angehörige von sechs verschiedenen Ethnien.
Die Umweltaktivisten warnen davor, dass die Regierung auf der Suche nach neuen Einnahmequellen einen großen Artenreichtum zu zerstören droht. In dem wasserreichen Madidi-Park sind etwa 50 000 Pflanzen- und 1370 Tierarten heimisch. Die Klimaschutzexpertin Carmen Capriles erklärte IPS, dass der geplante Bau einer großen Autostraße, die Erdölförderung und das Wasserkraftwerk die größten Gefahren für das Naturschutzgebiet seien. Capriles befürchtet, dass die Siedlungspläne die indigenen Gemeinden in der Region in Bedrängnis brächten und zu einem Raubbau an natürlichen Ressourcen führten. Mit den Ureinwohnern sei bisher nicht über die Folgen der Projekte gesprochen worden, kritisierte sie.
Nach Angaben von Ricardo Coello, der für die Naturschutzpark-Behörde Sernap arbeitet, wurde bisher erst eine seismische Untersuchung außerhalb des Madidi-Parks durchgeführt. Coello erinnerte daran, dass nach bolivianischem Recht die Förderung von Erdöl erst dann beginnen kann, wenn entsprechende Umweltverträglichkeitsstudien vorliegen.
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