- Kommentare
- Meine Sicht
Nicht von vorn
Klaus Joachim Herrmann über die Flughafendebatte
Die Flugrouten sind Thema in der Flughafendebatte geworden. Sie betreffen Bewohner Berlins und des Umlandes in schmerzlich-lärmender Weise. Was hier noch an Besserungen zu machen ist, verdiente höchste Aufmerksamkeit, Tatkraft und Fairness – übrigens auch der Betroffenen untereinander. Die Lösung wird bestenfalls optimal, ideal wird nicht (mehr) zu machen sein.
Doch statt sich auf das aktuelle Kernthema zu konzentrieren, soll plötzlich jede grundsätzliche Debatte wieder aufgemacht werden. Standort, Funktion, Dimension, Drehkreuz und alles vielleicht doch ein »bisschen kleiner«. Die grüne Spitzenkandidatin Renate Künast fragt: »Was für ein Flughafen soll's eigentlich sein?« Aber es klingt wie: »Welchen hätten Sie denn gern?«
Stuttgart 21 und Einladungen zu den Demonstrationen in betroffenen Bezirken und Gemeinden dürften die Wahl-Phantasie der Spitzenkandidatin beflügeln. Doch das Projekt BBI wurde jahrelang diskutiert, vor Gericht ausgefochten und ist im Bau sehr weit gediehen. Alles noch mal von vorn? Das kann nichts bringen. Aber bei den Flugrouten wäre vielleicht was Vernünftiges zu machen, wenn sich alle darauf konzentrierten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.