Nicht von vorn

Klaus Joachim Herrmann über die Flughafendebatte

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Flugrouten sind Thema in der Flughafendebatte geworden. Sie betreffen Bewohner Berlins und des Umlandes in schmerzlich-lärmender Weise. Was hier noch an Besserungen zu machen ist, verdiente höchste Aufmerksamkeit, Tatkraft und Fairness – übrigens auch der Betroffenen untereinander. Die Lösung wird bestenfalls optimal, ideal wird nicht (mehr) zu machen sein.

Doch statt sich auf das aktuelle Kernthema zu konzentrieren, soll plötzlich jede grundsätzliche Debatte wieder aufgemacht werden. Standort, Funktion, Dimension, Drehkreuz und alles vielleicht doch ein »bisschen kleiner«. Die grüne Spitzenkandidatin Renate Künast fragt: »Was für ein Flughafen soll's eigentlich sein?« Aber es klingt wie: »Welchen hätten Sie denn gern?«

Stuttgart 21 und Einladungen zu den Demonstrationen in betroffenen Bezirken und Gemeinden dürften die Wahl-Phantasie der Spitzenkandidatin beflügeln. Doch das Projekt BBI wurde jahrelang diskutiert, vor Gericht ausgefochten und ist im Bau sehr weit gediehen. Alles noch mal von vorn? Das kann nichts bringen. Aber bei den Flugrouten wäre vielleicht was Vernünftiges zu machen, wenn sich alle darauf konzentrierten.

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