Hausaufgaben für die IT-Branche
Gipfel von Politik und Wirtschaft in Dresden
Dresden (dpa/ND). Bundesregierung und Unternehmen haben auf einem IT-Gipfel in Dresden einen Aktionsplan für die Weiterentwicklung der Technologie-Branche entworfen. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sagte am Dienstag vor rund 600 Konferenzteilnehmern mit Blick auf das Enthüllungsportal Wikileaks, dass vor allem bei der Sicherheit der IT-Infrastruktur mehr getan werden müsse. Er kündigte die Bildung einer Taskforce für IT-Sicherheit in der Wirtschaft in seinem Ministerium an. Mit der Entwicklung von Sicherheitstechnologien bietet sich aus Sicht Brüderles für Deutschland auch die Chance für einen weiteren Exportschlager.
Im Namen der Branche richtete Infineon-Vorstandschef Peter Bauer einen »eindringlichen Appell an die Bundesregierung für eine steuerliche Forschungsförderung«. Er kritisierte, dass Forschung und Entwicklung in Deutschland vergleichsweise teuer seien. Die Schlüsselbranche Mikroelektronik sei besonders forschungsintensiv und investiere dafür 15 Prozent ihres Umsatzes. Im Unterschied zu anderen Ländern seien diese Ausgaben bislang nicht steuerlich begünstigt.
Im Geschäft mit Informationstechnik und Telekommunikation liegt Deutschland im internationalen Vergleich nach wie vor auf dem siebten Platz, wie eine auf dem IT-Gipfel vorgestellte Studie ergeben hat. An der Spitze verdrängte Südkorea die USA auf den zweiten Platz. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hans-Joachim Otto, sagte, zusätzliche Anstrengungen seien bei der Forschungsförderung und bei der Behebung des Fachkräftemangels in der Branche erforderlich. »Dieser wird im Moment auf etwa 30 000 beziffert, die Zahl wird aber sicherlich noch steigen«, sagte Otto.
Die eintägige Konferenz, zu der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet wurde, hat sich die Förderung von Informationstechnik und Digitalisierung zum Ziel gesetzt. Im Blickpunkt der Teilnehmer standen neben dem IT-Standort Deutschland auch Fragen wie der Schutz der persönlichen Daten, die Breitbandversorgung auf dem Land, Online-Angebote der Verwaltung oder die Digitalisierung im Gesundheitswesen.
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