Trauriger Oliver

Wer genau hinsah, konnte es schon von Beginn an in Oliver Neuvilles Gesicht lesen: Das Wissen, dass es in dieser Karriere keine Krönung geben würde. Selbst wenn er jubelte, wirkte der Konterstürmer aus Rostock, Leverkusen, Mönchengladbach und zuletzt Bielefeld bedrückt, selbst nach jenem 1:0 gegen Polen bei der WM 2006 – jenem Tor, das ihn unverrückbar im Kollektivgedächtnis der DFB-Anhänger verankert hat. Auch die Rostocker Fans werden nie vergessen, wie er mit Turbanverband im Jahr 1999 im letzten Spiel für Hansa den Klassenerhalt sicherte – mit leidendem Blick.

Mit 37 Jahren ist Neuville gestern zurückgetreten, bei einem Zweitligisten, der für Neuville zuletzt nicht mal mehr als Einwechselspieler Verwendung hatte. Ein später Abgang, wohl zu spät – hat der Profi mit den Schweizer Wurzeln doch Beachtliches erreicht: Finalist bei WM 2002, EM 2008, Champions League 2002 und DFB-Pokal 2002, Vizemeister 2002. Dazu der umjubelte dritte Platz beim Sommermärchen 2006. In Sachen Titel war unterm Strich nur Schweizer Meister 1994 mit Servette Genf zu verbuchen.

Am Ende fehlte der große Wurf. Dennoch war Neuville ein unvergesslich Guter. Und unvergesslich melancholisch.

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