Neugier

Klaus Joachim Herrmann über Gründe des Touristenansturms

  • Lesedauer: 1 Min.

Viele Gründe machen Experten geltend, um die Magnetwirkung Berlins zu erklären. Der neueste Rekord von 20 Millionen Übernachtungen in einem Jahr und der Aufstieg in die touristische Extraklasse mit London und Paris kommen ja kaum von ungefähr. Es geht zudem um Erfolg, da will bekanntlich auch jeder mitgewirkt haben.

Er habe den Tourismus besonders gefördert, sagt der Senat. Jahrelang sei hart gearbeitet worden, erklärt der Hotel- und Gaststättenverband. Hinzu kommen günstige Preise, Kultur und Historie, Berlin und die Berliner. Stimmt sicher alles, und doch kommt es einem etwas dürftig vor.

Im »Gesamtkunstwerk« unweigerlich enthalten ist freilich ein ganz besonderer Punkt. Das während des Kalten Krieges einst in zwei Frontstädte streng geteilte Berlin bildet inzwischen längst eine Melange aus Ost und West. Eine solche Mischung ist weltweit einzigartig, und sie birgt stete Veränderung. Nichts ist fertig, alles in Fluss. Das aber lässt eine Stadt erst wirklich lebendig sein, das macht auf sie neugierig. Neugier wiederum ist unter allen anderen immer noch der stärkste Antrieb, sich auf Reisen zu begeben.

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