Banken radioaktiv verseucht
Verbraucherbroschüre vorgestellt
Berlin (ND-Damm). Nicht nur mit der Wahl des Stromanbieters können Verbraucher ihren persönlichen Atomausstieg vollziehen. In der gestern in Berlin vorgestellten Broschüre »Wie radioaktiv ist meine Bank?« untersucht die Nichtregierungsorganisation (NRO) urgewald die Finanzdienstleistungen elf deutscher Banken für die internationale Atomindustrie – von Krediten bis zum Besitz von Anleihen und Aktien. Gemeinsam mit internationalen Umweltorganisationen hat urgewald 80 Atomunternehmen ausgesucht und recherchieren lassen, welche Banken diesen Konzernen Geld geben.
Bei den deutschen Banken liegt die Deutsche Bank an der Spitze, die als einzige Bank den »Energiepolitischen Appell« für die Verlängerung der Laufzeiten von AKWs mit unterzeichnet hatte. Zwischen 2000 und 2009 hat sie die Atomindustrie mit 7,8 Milliarden Euro unterstützt. So finanziert die Deutsche Bank neben den vier großen Betreibern von Atomkraftwerken in Deutschland (RWE, E.on, EnBW und Vattenfall) auch den französischen Atomkonzern Areva, der in vielen Ländern neue Atomkraftwerke plant und Uran in Niger abbauen lässt. Den zweiten Platz belegt die Commerzbank mit 3,9 Milliarden Euro. Sie gilt als größter deutscher Finanzdienstleister des Stromkonzerns E.on, der elf der 17 laufenden Atomkraftwerke mit betreibt. An dritter Stelle folgt die UniCredit/HypoVereinsbank mit 2,3 Milliarden Euro Unterstützung.
»Die Broschüre gibt Verbrauchern die Möglichkeit, gezielt zu prüfen, ob und welche Atomunternehmen ihre Bank finanziell unterstützt hat«, sagt Regine Richter, Geschäftsführerin von urgewald. Neben der »Negativrecherche« zeigt die 48-seitige Broschüre auch Alternativen auf. Demnach schließen die GLS Bank, Triodos Bank, Umwelt- und Ethikbank Atomfinanzierungen explizit aus.
Ähnlich wie beim Strom fordert die NRO die Verbraucher auf zu wechseln und stellt dafür auf ihrer Internetseite formulierte »Wechselbriefe« zur Verfügung. Betreff: mit meinem Geld keine Atomgeschäfte. Infos: www.urgewald.de
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